In ein in Jahrmilliarden entstandenes Ökosystem trat vor einigen zehntausend Jahren der Mensch ein und hat wie kein anderer Organismus vor ihm das Bild der Erde radikal verändert. Wie sieht heute die Zukunft "unseres" Planeten aus, nachdem der Mensch nicht nur nahezu alle vorgefundenen Ökosysteme verändert, sondern auch gelernt hat, die genetische Information von Pflanzen und Tieren umzuschreiben?
Zwischen Atom und Kosmos
Menschen, Tiere, Pflanzen und Mikroorganismen repräsentieren einen schwer zu beschreibenden Zustand - das Leben. Keiner der zahlreichen Anläufe, das Phänomen griffig zu charakterisieren, kann überzeugen. Am ehesten lässt sich Leben verstehen, wenn man es im großen natürlichen Zusammenhang betrachtet. Diesen Versuch unternimmt Helmut Metzner, emeritierter Professor für Chemische Pflanzenphysiologie an der Universität Tübingen. In seinem jetzt erschienenen Buch geht er der Frage nach, welche Gesetze "jene merkwürdigen Materieaggregate" steuern, die wir als lebend empfinden. Der erste Teil der Exkursion führt durch die unbelebte Welt. Er beginnt bei den Atomen und leitet über die Energieformen und die Gesetze der Thermodynamik zum Kosmos über. Anschließend wird der Leser mit den Bausteinen der Biosphäre bekannt gemacht, erhält Einblicke in den Bau und den Stoffwechsel der Zelle. Dabei werden die allem Lebendigen gemeinsamen Merkmale deutlich. Bei der Lektüre nimmt der Leser immer wieder zur Kenntnis, dass er seine Zeit nicht mit dem Buch eines Naturwissenschaftlers verbringt, sondern mit dem eines Naturgelehrten.
F.A.Z.
Helmut Metzner: "Vom Chaos zum Bios. Gedanken zum Phänomen Leben". S. Hirzel-Verlag, Stuttgart und Leipzig 1999. 391 S., geb., 68 Mark
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