Im Zuge der digitalen Evolution bedarf der bisher einseitig geführte Diskurs über mediale Qualität einer Erneuerung jenseits von Quoten, Clicks und Likes. In Abgrenzung vom ökonomistisch geprägten Content-Begriff des Medienmanagements steht der "Gehalt" fiktionaler Inhalte im Fokus. Aus Sicht des individuellen Nutzers empfiehlt sich eine Differenzierung zwischen journalistischer Qualität und fiktionaler Essence. In heuristischer Reinform manifestiert sich der individuelle relationale Nutzen fiktionaler Medienangebote (User Essence) in unseren Lieblingsfilmen, deren Wert sich durch wiederholte Nutzung sogar noch steigert. Im Entdeckungszusammenhang von Digitalisierung und Individualisierung sind Lieblingsfilme somit Content-Prototypen an der Schnittstelle zwischen ökonomischer und kultureller Wertschöpfung: Was dem Individuum der Wiederholungsnutzen seines Lieblingsfilms, ist dem Sendeunternehmen mit öffentlichem Auftrag und beschränkten Mitteln die Mehrfachverwertbarkeit fiktionaler Eigenproduktionen im Sinne des Programmvermögens. Unter diesem Aspekt erfolgt eine handlungstheoretisch geleitete Annäherung an das kaum untersuchte Phänomen 'Lieblingsfilm'.