Die neuzeitlichen Naturwissenschaften haben mit ihren Einsichten die moderne Welt verändert, haben dem menschlichen Wissen neue Dimensionen eröffnet. In einigen Punkten freilich haben sie sich freiwillig Erkenntnisschranken auferlegt. Eine dieser Schranken ist die Trennung von Natur- und Geistes-, beziehungsweise Kulturwissenschaften. Diese Trennung ist ein kulturelles Konstrukt: das Ergebnis von Prozessen der Institutionalisierung, der Ausblendung der konkreten Voraussetzungen der naturwissenschaftlichen Produktionsverhältnisse, die in den einzelnen Kapiteln dieses Buchs dargestellt…mehr
Die neuzeitlichen Naturwissenschaften haben mit ihren Einsichten die moderne Welt verändert, haben dem menschlichen Wissen neue Dimensionen eröffnet. In einigen Punkten freilich haben sie sich freiwillig Erkenntnisschranken auferlegt. Eine dieser Schranken ist die Trennung von Natur- und Geistes-, beziehungsweise Kulturwissenschaften. Diese Trennung ist ein kulturelles Konstrukt: das Ergebnis von Prozessen der Institutionalisierung, der Ausblendung der konkreten Voraussetzungen der naturwissenschaftlichen Produktionsverhältnisse, die in den einzelnen Kapiteln dieses Buchs dargestellt werden.Die Naturwissenschaften insgesamt erweisen sich mithin als ein vordringliches Thema der Kulturwissenschaften. Das zu belegen ist das Kernanliegen des vorliegenden Versuchs einer Kulturgeschichte der Naturwissenschaften. Er zielt darauf, die Naturwissenschaften den Kulturwissenschaften anzunähern, sie einem Dialog mit ihnen zu öffnen. Denn der Gesamtzusammenhang der menschlichen Lebensform in seinen sozialen, ökonomischen, politischen sowie psychischen, epistemologischen, kulturellen und technisch-praktischen Dimensionen kann nur durch eine Verbindung dieser beiden Erkenntnisperspektiven begriffen werden.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Elisabeth List, Studium der Philosophie, Geschichte und Soziologie in Graz, Konstanz und Berlin, Habilitation in Philosophie 1981, Professorin am Institut für Philosophie der Universität Graz. Gastprofessuren in Bergen (Norwegen), Klagenfurt, Innsbruck. Seit 1995 Leiterin der Arbeitsgruppe »Theorie, Kultur und Kritik« - Theorie der kulturwissenschaften unter Berücksichtigung der interdiszipliären Kulturforschung am Institut für Philosophie. Seit 1998 Leiterin der Arbeitsgruppe Kulturwissenschaften der Geisteswissenschaftlichen Fakultät an der Universität Graz. - Forschungsschwerpunkte: Biotechnologie, Wissenschaftstheorie und Gesellschaftstheorie, Feministische Theorie und Wissenschaftskritik, Theorien des Körpers im kulturellen Kontext, Theorien des Lebendigen, Kulturtheorie und Theorie der Kulturwissenschaften.
Inhaltsangabe
I Nach der Metatheorie. Wissenschaft in kulturtheoretischer Perspektive
II Wandel des Selbstverständlichen. Wissenschaft und Lebensform
III Das Mittelalter, seine Lebensform und seine Wissenschaft
IV Renaissance. Zeit des Übergangs von der mittelalterlichen Wissenskultur zur neuzeitlichen Wissenschaft
V Die philosophische Begründung des mechanistischen Weltbilds im 17. Jahrhundert
VI Pioniere im Namen der Vernunft. Genese und Struktur des wissenschaftlichen Habitus
VII Die Geburt der Moderne aus dem Geist der Mechanisierung
VIII Die Entstehung des Neuen und die Schatten der Gewalt. Die dunkle Seite der wissenschaftlichen Zivilisation
IX Vom mechanischen zum kybernetischen Naturzustand
X Biowissenschaften im kybernetischen Naturzustand im Paradigma des Herstellens
XI Vom Darstellen zum Herstellen. Der Wandel der Wissenschaftskultur und seine Folgen