Kultur erschafft und kommuniziert sich seit den 1980er Jahren auch in der Volksrepublik China zusehends durch das Fernsehen als Leitmedium von Wissen und Bedeutung. Sie verortet sich in den nationalen Diskursen vor allem im imaginären Spannungsfeld zwischen dem technisch-ökonomischen Dispositiv dieses Mediums und einer vermeintlich eigenen kulturellen Tradition. Die materialreiche Pionierstudie von Stefan Kramer zeigt jedoch ein noch erheblich differenzierteres Bild: Jenseits aller politisch konstruierten Oppositionen von Eigenem und Fremdem sowie von Hegemonie und Widerstand entwickeln die chinesischen Medienteilnehmer immer wieder neue Strategien, mit denen sie ihr lokales Eigenes mit Hilfe des transnationalen Mediendispositivs konstituieren und gegenüber allen hegemonialen Tendenzen behaupten.
"Da das Fernsehen in der Volksrepublik erst in den 1990er Jahren eine große Verbreitung fand, handelt es sich um ein recht junges Forschungsgebiet. neben der Vorstellung des Fernsehens hat es sich Kramer zur Aufgabe gemacht, auch das kulturelle Selbstverständnis des Landes darzustellen und damit ein sehr ehrgeiziges Projekt begonnen." Yvonne Schulz Zinda, Medienwissenschaft, 4 (2004) Besprochen in: BÜCHERFOKUS, INSIDE A, Nathalie Bao Lesetipp, ChinaContact, 5 (2005)