Noch George W. Bush dachte, die USA könnten als "Empire" die Weltlage richten. Das ist gescheitert. Im Gegenteil: Die Probleme von globalem Ausmaß sind drängender denn je. Wie aber soll die internationale Politik in Zukunft aussehen? Wie lässt sich vor dem Hintergrund des vielbeschworenen "Kampfs der Kulturen" noch Einigung über Fragen erzielen, die keine Nation alleine lösen kann? Der renommierte Politologe Amitai Etzioni schlägt in seinem Buch einen dritten Weg zwischen einer Weltautorität und den partikularen Interessen unterschiedlichster Kulturen und Werte vor. Er zeigt überzeugend, wie die globale Zivilgesellschaft anhand einzelner konkreter Fälle auf kooperative Weise Lösungen finden kann, um die Probleme, die vor keiner Grenze Halt machen, in den Griff zu kriegen.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Geschichte der politischen Theorie hat ihr Urteil über die Schriften des inzwischen 83-jährigen Amitai Etzionis noch nicht gefällt, zwischen "überflüssig" und "klassisch" scheint nach Meinung des Rezensenten Thomas Meyer noch alles drin zu sein. Meyer selbst scheint sich auch keinen endgültigen Reim auf Etzioni machen zu können, und dieses Buch hat ihm nicht dabei geholfen. Das Original stammt bereits von 2004 und geht der Frage nach, wie sich jenseits aller Imperiumsfantasien eine künftige Weltgemeinschaft denken lässt. Sehr viel Banales hat der Rezensent hierin entdeckt, etwa die Feststellung, dass die Welt ein anderes Sicherheitsniveau brauche, aber auch Grundlegendes, wie die Forderung, die Fundamente einer Weltordnung müssen in der Vermeidung von Terror und Völkermord liegen. Da aber auch letzteres dem Rezensenten zu vage bleibt, einigt er sich darauf, Etzioni auf jeden Fall der ausführlichen Literaturliste wegen empfehlen zu können.
© Perlentaucher Medien GmbH
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