Aus Anlass des 70. Geburtstags von Martin Greschat, dem Nestor der kirchlichen Zeitgeschichtsschreibung im deutschsprachigen Bereich, fand im Oktober 2004 eine Fachtagung in Münster statt. In den Vorträgen sowie in einem Resümee von Martin Greschat selbst wurde über den "Ertrag der neueren Kirchengeschichte für Kirche und Gesellschaft" nachgedacht. Dabei kam immer wieder zum Ausdruck, dass die Ergebnisse der Forschung und die Erwartungen der Kirchen mit Blick auf die Deutung der Vergangenheit häufig in gewisser Spannung zueinander stehen, wenngleich beide - Kirchengeschichte als Wissenschaft und Kirche als Institution - auf einander angewiesen bleiben. Dass Annäherung und Verständigung nicht in der sorgsamen Austarierung der jeweiligen Interessenlage zustande kommen können, sondern nur im offenen Diskurs der Partner, wurde auf dieser Tagung erneut deutlich. Die vorliegende Dokumentation der Beiträge wendet sich an diejenigen, die sich mit dem Stellenwert der Kirchengeschichte zwischen Historiographie, Theologie und verfasster Kirche näher beschäftigten möchten. Sie ist jedoch nicht allein für einen Expertenkreis gedacht, sondern für alle, die sich für die Geschichte des Christentums und ihre Funktion im Kontext des Christseins heute interessieren.