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Alles haben Lila und Tom sich vorgestellt, aber dass ihre erste gemeinsame Reise auch gleich die letzte sein könnte, nicht. Das Flugzeug brennt, und während Lila und Tom in heller Panik und größtem Bedauern die Jahre ihrer heimlichen Liebschaft passieren lassen, steigt die Spannung und die Erwartung: Wo wird das alles enden?

Produktbeschreibung
Alles haben Lila und Tom sich vorgestellt, aber dass ihre erste gemeinsame Reise auch gleich die letzte sein könnte, nicht. Das Flugzeug brennt, und während Lila und Tom in heller Panik und größtem Bedauern die Jahre ihrer heimlichen Liebschaft passieren lassen, steigt die Spannung und die Erwartung: Wo wird das alles enden?
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.07.1998

Druckabfall
Joan Barfoot gibt Flugstunden

Der Roman der Kanadierin Joan Barfoot vermittelt uns zweierlei: zum einen die Geschichte eines Seitensprungs; zum anderen das Protokoll einer Luftreise, die beinahe in der Katastrophe endet. Beides hat deshalb miteinander zu tun, weil die Liebesleute mit dem betroffenen Flugzeug von Kanada nach London unterwegs sind. Angesichts solcher Konstellation liegt es nicht allzu fern, die Romanhelden ihrLeben, sowohl die miteinander wie die getrennt verlebten Zeiten, einer angstgetränkten Revision unterziehen zu lassen.

Das geschieht denn auch; freilich revidieren die beiden nicht gemeinsam, sondern jeder für sich. Was mache ich hier, fragt sich Tom, einst Politiker, jetzt Geschichtsdozent. Wie komme ich in diese Situation, fragt sich Lila, Professorin für englische Literatur. Beide denken: Was habe ich aus dem Leben gemacht? Und selbstverständlich auch: Welchen Wert hat angesichts der Bedrohung meine sogenannte Liebe?

So viele Fragen verlangen auch ebenso viele Antworten. Von dieser Chance macht Joan Barfoot in ihrem Roman "Vom Fliegen und anderen Dingen" munter Gebrauch. Im großen und ganzen geschieht das nicht zu unserem Schaden, denn Joan Barfoot weiß scharf zu beobachten und zu beschreiben. Sie hat auch Humor. Zuweilen allerdings tut sie des Guten zuviel. Denn weder ihre Helden noch deren Equipen verkörpern so musterträchtige Menschheitsvertreter, daß man alles, aber auch restlos alles über sie erfahren möchte. Wenn, vom dräuenden Unheil getrieben, die Virtuosin dramatisch in die Tasten greift und ihr Thema nach allen Kunstrichtungen variiert, dann fühlt der Leser sein Interesse schnell erlahmen. Vor allem fühlt er, je länger, desto mehr, seinen gespannte Neugier betrogen: Stürzt der Flieger nun ab, oder nicht? Warum hält sie sich und uns mit soviel Nebensächlichkeiten auf? Wann sagt sie uns endlich, was Sache ist?

Sie sagt es erst auf den letzten Seiten: Dem Piloten gelingt eine Landung mit Ach und Krach. Drei Leute kommen zu Tode, darunter eine bejahrte Sektendame, die während der bangen Flugstunden diesen und jenen Passagier mit Predigten genervt hatte. Joan Barfoot ließ uns die Opfer kaum kennenlernen, so daß wir sie nun zwar bedauern, aber nicht um sie trauern. Vielmehr freuen wir uns, daß alle, die sie uns ans Herz legte, überleben durften: die süße kleine Susie und ihre Mutter; der Dicke am Notausstieg, der erst so wenig sympathisch schien und sich dann so eindrucksvoll als Nothelfer bewährte; die zwei tätowierten Teenies, die in ihrer Verliebtheit fast blind waren für die Gefahr; und noch ein paar andere. Und, natürlich, Tom und Lila, um derentwillen die ganze Geschichte erzählt wurde.

Nicht überlebt hat, was Tom und Lila für Liebe hielten. Tom nämlich war in der Flugzeugnot von Enthüllungsfurcht übermannt worden und hatte versucht, seiner Frau in einem Brief seine Anwesenheit in der Unglücksmaschine harmlos zu deuten. Der Brief existiert am Ende nicht mehr; die Tasche, in der er verborgen lag, wurde samt allem übrigen Gepäck zwecks Ballastverminderung ins Meer gestürzt. Nichtsdestoweniger nimmt Lila den Ehebrief übel. Sie fühlt sich von Tom verworfen, nun verwirft sie ihn samt seiner unzureichenden Liebe und ärgerlichen Reue.

An die Stelle des ursprünglich geplanten Urlaubs zu zweit setzt Lila ein einsames, aber eisern entschlossenes Selbstfindungsunternehmen. Hut ab vor so viel Konsequenz. Aber man hätte doch gerne gewußt, woher sie die gelassene Heiterkeit nimmt, mit der sie ihren neuen Weg beschreitet. Ist sie mit ihren Plänen und Wünschen nicht gründlich und peinlich gescheitert? Freilich ist die Niederlage taufrisch, also noch unverdaut, und der Neubeginn erst beabsichtigt. Es könnte durchaus sein, daß morgen oder übermorgen das heulende Elend über Lila hereinbräche, reichte der Roman so weit. Aber das tut er nicht. SABINE BRANDT

Joan Barfoot: "Vom Fliegen und anderen Dingen". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Eva und Thomas Pampuch. Verlag Antje Kunstmann, München 1998. 216 S., geb., 39,80,- DM.

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"Joan Barfoot hat die endlosen Stunden des Fluges zwischen Hoffnung und Resignation in einer mitreißenden Geschichte erzählt." (Süddeutsche Zeitung)