Kann man sich an traumatische Ereignisse erinnern, die man als Kind erlebt hat und die mehr als 80 Jahre zurückliegen? Als die Autorin Cornelia Lotter begann, die Interviews mit den Zeitzeugen über deren Flucht bzw. Vertreibung aus den sogenannten Ostgebieten zu führen, die eigentlich nur zur Recherche für ihren Roman »Die falsche Heimat« dienen sollten, erlebte sie eine Überraschung. Ausnahmslos alle Frauen und Männer erinnerten sich detailliert an die Zeit, als sie - teils zusammen mit ihren Müttern, teils allein - eine Reise ins Ungewisse antreten mussten. Dass diese wertvollen Zeugnisse nicht verlorengehen durften, war der Autorin bald schon klar. Deshalb beschloss sie, einen Begleitband zu schaffen, der diese Erinnerungen der Nachwelt erhalten soll. Versehen mit Fotos, Dokumenten und Gedichten, soll er ein mahnendes Zeichen gegen Krieg und Gewalt sein. Ein Thema, das nie so aktuell war, wie im Augenblick.