Die Einheit des 15. Jahrhunderts wird zerissen, wenn man dieses Saeculum nur als Zeit der Vorbereitung von Reformation und Renaissance versteht. Um diese Einheit und Kohärenz mit der vorhergehenden Zeit bemüht sich Stadelmann: Das Werk vermittelt differenzierte Einsichten in die Weltauffassung einer zu Ende gehenden Epoche und rückt deren denkwürdige Gestalten in diese so gewonnene Sicht: Cusanus, Wessel, Agrippa, Denck und Franck.
»Der Neudruck macht mit einem klassischen Werk der deutschen Geschichtsschreibung erneut bekannt: Parallel zu Huizingas 'Herbst des Mittelalters' entstanden [...], behandelt es die gleiche Zeit aus ähnlichem Ansatz, jedoch unter anderem, eigenständigen Aspekt. Stärker geistesgeschichtlich orientiert, wird das 15. Jahrhundert unter den Merkmalen Skepsis (Ockham, Nominalismus, Cusanus), Resignation (Mystik), Emanzipation (Rationalismus) und Pessimismus (Historisches Selbstbewußtsein) betrachtet, ein bemerkenswert moderner Ansatz.« ekz-Informationsdienst