Das Kino ist, selbst knapp 110 Jahre nach seinen Anfängen, noch immer eine Kunst, die wie ein unbekannter Kontinent wirkt. Die vorliegende Sammlung aus Aufsätzen und Essays ist deshalb als Forschungsreise konzipiert, die das Verstehen des Ästhetischen, die Verwunderung vor der Kunst und das Begreifen ihrer Formen, Konturen, Konventionen und Regeln ins Zentrum stellt. Wobei das Wahrnehmen von Filmen als doppelter Akt zu gesehen wird - und der filmischen Blick als Einheit von Abbild und Vision. Norbert Grob legt damit eine intensive Beschäftigung mit Film und seiner Geschichte vor - mit offenen und geschlossenen Formen (Modernes, Klassisches), mit Autoren (Georg Wilhelm Pabst, Yasujiro Ozu, Luchino Visconti, Jean-Luc Godard, Robert Altman, Hou Hsiaohsien, Jacques Rivette, Alain Corneau, André Téchiné, Werner Herzog, Werner Schroeter, Dominik Graf), Epochen (Neuer Deutscher Film, NS-Kino), Genres (Abenteuerfilm, Kriminalfilm, Melodram), Stilen (Realistisches, Poetisches, Essayistisches, Ästhetik der Verzauberung).
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.12.2013Filmbuch Im Tagesgeschäft liest man kaum noch etwas von ihm, seit der einstige Filmkritiker Norbert Grob, 64, eine Professur für Mediendramaturgie in Mainz hat, was aber nicht heißt, er schriebe nun auf einmal akademisch. Grobs Essays zur Filmgeschichte, unter dem Titel "Vom Gesicht der Welt" (Nomos, 392 Seiten, 74 Euro) erschienen, sind klar, präzise und ohne alles begriffliche Imponiergehabe, wie es auch Grobs Kritiken stets waren; sie handeln von Georg Wilhelm Pabst oder Veit Harlan, vom französischen Kino und von Hollywood, sie spiegeln die vielfältigen Interessen des Autors und sind ein Ausdruck seiner theoretischen Haltung, "den filmischen Blick als Einheit von Abbild und Vision zu begreifen".
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