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Irland im Jahre 1847, zur Zeit der großen Hungersnot: Als eine geheimnisvolle Krankheit die gesamte Kartoffelernte verdirbt, verliert Marys Familie ihr ganzes Hab und Gut. Vom Hunger getrieben wandern sie, wie unzählige andere Familien, in die Stadt, um dort Arbeit und Nahrung zu finden. Doch sie scheitern - nur Mary und ihre Mutter überleben. Sie suchen ein Schiff, um nach Quebec auszuwandern. Eine abenteuerliche Zeit beginnt - gefährlich, aber verheißungsvoll...

Produktbeschreibung
Irland im Jahre 1847, zur Zeit der großen Hungersnot: Als eine geheimnisvolle Krankheit die gesamte Kartoffelernte verdirbt, verliert Marys Familie ihr ganzes Hab und Gut. Vom Hunger getrieben wandern sie, wie unzählige andere Familien, in die Stadt, um dort Arbeit und Nahrung zu finden. Doch sie scheitern - nur Mary und ihre Mutter überleben. Sie suchen ein Schiff, um nach Quebec auszuwandern. Eine abenteuerliche Zeit beginnt - gefährlich, aber verheißungsvoll...
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.02.2000

Flucht vor dem Hunger
Die Geschichte einer irischen Auswandererfamilie im 19. Jahrhundert
Ohne die große Beharrlichkeit von Mary hätte die Mutter nicht überlebt, im Schneesturm, auf dem Weg ins rettende Amerika. Wie kommen die zwölfjährige Mary und ihre völlig erschöpfte Mutter in die Vereinigten Staaten, zusammen mit Tausenden von Iren, die ihr Heil in der „Neuen Welt” suchen?
Es gibt Abenteuer, die nicht erfunden werden müssen. Schnörkellos und unsentimental erzählt der Autor Roger H. Schoemans in Vom Hunger verfolgt von Mary und ihrer Familie, vom harten Leben als Pächter in Irland, von ihrem Zuhause, das nicht mehr als eine Hütte aus Torfballen ist. Wenig, doch es reicht zum Leben. Die Kartoffelpest und die Hartherzigkeit der Großgrundbesitzer, die ihre Pächter verjagten und dem Hungertod preisgaben, haben ihr das alles genommen. Auf der Suche nach Arbeit und einem Platz zum Leben irrt die Familie umher, doch die nächste Hafenstadt ist überfüllt mit Hungerflüchtlingen, und im reichen England will man die verachteten Iren nicht haben. Nur Mary und ihre Mutter haben die Odyssee überlebt, die sie auf einem der überfüllten Auswandererschiffe bis ins ferne Kanada nach Quebec führt.
Erst 150 Jahre ist es her, dass zwei Millionen Menschen verhungerten. Nicht etwa weit entfernt in Südamerika oder Afrika, sondern in Irland, mitten in Europa. Irland war damals eine englische Kolonie, die irischen Bauern wurden ausgebeutet und verachtet. Als die Kartoffelpest die Ernte zerstört hatte, gab es keine Hilfe. Reiche Großgrundbesitzer vertrieben ganze Dörfer, da niemand seine Pacht zahlen konnte. Und die englische Regierung pochte auf die Gesetze des freien Marktes. Es gab genug Lebensmittel, doch hungernde Pächter haben kein Geld, um Essen zu kaufen, und Arbeit gab es nicht. Selbst für eine Hungerrevolte waren sie zu schwach, die Situation erschien aussichtslos.
Ein Thema für ein Jugendbuch? Ja, denn wer die Gegenwart verstehen will, muss die Vergangenheit kennen. Viele aktuelle Fragen: Warum ist so viel Hass in Nordirland, warum gibt es immer wieder Hungersnöte auf der Welt, obwohl doch eigentlich genug Lebensmittel da sind? Warum revoltieren die vielen Pächter zum Beispiel in Lateinamerika nicht gegen die wenigen reichen Großgrundbesitzer? – erklären sich in diesem Roman.
Nach der Lektüre dieser eindringlich und glaubwürdig erzählten Geschichte einer irischen Familie hat das Wort „Wirtschaftsflüchtling” einen anderen Klang. Der Autor scheut sich nicht Fakten zu nennen, und geht beklemmenden Erlebnissen nicht aus dem Weg. Doch durch die Stärke des Mädchens Mary und durch das hoffnungsvolle Ende ist ein zwar ernstes, aber kein schreckliches Buch entstanden.
Für junge Leser, die sich mit ihrer Welt und den Hintergründen auseinandersetzen wollen, ein empfehlenswerter Roman. (ab 12 Jahre)
REGINA RIEPE
ROGER H. SCHOEMANS: Vom Hunger verfolgt. Aus dem Englischen von Ingela Sjögren. Verlag Urachhaus 1999. 96 Seiten, 24,80 Mark.
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