Die Rahmenbedingungen und die interne Struktur von Industriearbeit waren in den letzten 20 Jahren einem tiefgreifeden Wandel unterworfen. In dem vorliegenden Band wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise sich die Verhandlungs- und Austauschbeziehungen von Management und Betriebsrat als Kernstück der industriellen Beziehungen in Deutschland verändert haben. In Auseinandersetzung mit gegenstandbezogenen Ansätzen sowie der interaktionistischen und kulturalistischen Theorieentwicklung wird von der Autorin das Konzept der Interaktionskultur entwickelt, das die historisch gewachsene Form der betrieblichen Austauschverhältnisse einfangen soll. Ausführlich wird dann der Wandel innerhalb des Managements und des Betriebsrats sowie die Veränderung ihrer Verhandlungsbeziehung beschrieben. Dabei läßt sich ein Trend der Versachlichung und 'Versozialwissenschaftlichung' der Interaktionskultur sowie das Zurückdrängen klassisch moderner Interpretationsmuster des industriellen Konflikts feststellen. Ein neues Rollenverständnis, neue Problemsichten und -definitionen sowie eine neue Form der Arbeitsteilung zwischen Management und Betriebsrat sind die Folge. Diese Entwicklung macht die Verhandlungsbeziehungen flexibler und berechenbarer, enthält aber auch neue Risiken.