Am Beispiel der Hanseforschung und des Hansischen Geschichtsvereins wird herausgearbeitet, wie offiziöse Historiografie im 19. und 20. Jahrhundert immer im Dienst des jeweiligen staatlichen Regimes stand. Beamtetes akademisches Bildungsbürgertum lieferte nationalistische Vaterlandsideologien, nordisch-arischen Rassismus, Judenfeindlichkeit und aggressive völkische Geopolitik. Die nationalsozialistische Ideologie der faschistischen Bewegung entstammte ebenfalls der Feder rechtskonservativer Aktivisten vor allem des Alldeutschen Verbandes. Intellektuelles Kultur- und Bildungsbürgergertum…mehr
Am Beispiel der Hanseforschung und des Hansischen Geschichtsvereins wird herausgearbeitet, wie offiziöse Historiografie im 19. und 20. Jahrhundert immer im Dienst des jeweiligen staatlichen Regimes stand. Beamtetes akademisches Bildungsbürgertum lieferte nationalistische Vaterlandsideologien, nordisch-arischen Rassismus, Judenfeindlichkeit und aggressive völkische Geopolitik. Die nationalsozialistische Ideologie der faschistischen Bewegung entstammte ebenfalls der Feder rechtskonservativer Aktivisten vor allem des Alldeutschen Verbandes. Intellektuelles Kultur- und Bildungsbürgergertum bereitete zwei Weltkriege weltanschaulich mit vor und beteiligte sich als Propagandisten für überhebliches Deutschtum und deutschen Kolonialismus und Imperialismus. Bis heute ist es noch kaum gelungen, mit den gefährlichen staatlichen und ideologischen Traditionen der deutschen Klassengesellschaft zu brechen, da die Aufarbeitung der Geschichte immer in den Händen einer Geschichtswissenschaft lag, die selber Teil des historischen Problems war.
REINHARD PAULSEN (*1947) In den Jahren 1967-1974 studierte er Geschichte an der Universität in Kiel. Er schloss das Studium mit dem Grad eines Magister Artium ab. Danach verließ er das akademische Intellektuellenmilieu und absolvierte eine Schlosserlehre. Anschließend arbeitete er als Betriebsschlosser in einer Aluminiumhütte, um dann 1977 zu einem weltweit tätigen Konzern der Chemischen Industrie zu wechseln, in dem er 35 Jahre bis zu seinem Ruhestand 2012 angestellt war. Seine Arbeit umfasste Schlosser-, Techniker- und Ingenieursarbeit und Tätigkeit in der Qualitätssicherung und im Reklamationswesen. In all diesen Jahren war er basisgewerkschaftlich engagiert, sei es als Vertrauensmann, als Betriebsrat oder in der gewerkschaftlichen Erwachsenenbildung, wobei er persönlich kritische Distanz zum Gewerkschaftsmanagement hielt. 2002 kehrte er, parallel zu seiner beruflichen Tätigkeit, nach 28 Jahren an die Universität zurück und arbeitete ab 2006 an der Universität Hamburg, Fakultät für Geisteswissenschaften an einem Promotionsprojekt zu hamburgischer und europäischer Schifffahrt im Mittelalter und deutscher Forschungsvergangenheit, das er im Jahre 2014 mit dem Grad eines Dr. phil. in mittelalterlicher Geschichte abschloss. 2013/2014 nahm er Lehraufträge in mittelalterlicher Geschichte an der Universität Hamburg wahr. 2018 erschien bei tredition seine Schrift "GELD. Fluch oder Segen der Menschheit?".
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