Rund um die Erde und heute noch in vielen spanischen und südfranzösischen Ortschaften wurde bzw. wird der Stier als heiliges weil die Sonne zwischen seinen Hörnern tragendes Tier verehrt, als Opfer geschlachtet und von den Glaubenden im gemeinsamen Festmahl der örtlichen feria verzehrt; von solchem Kult zeugen unzählige vorgeschichtliche Felszeichnungen, Wandmalereien und antike Statuen und Töpfe, die den oft eine Göttin oder eine Prinzessin wie Europa begleitenden Stier auch mit der Weltsäule oder dem Weltbaum als axis mundi darstellen, welcher heutzutage noch beim herbstlichen Almabtrieb im…mehr
Rund um die Erde und heute noch in vielen spanischen und südfranzösischen Ortschaften wurde bzw. wird der Stier als heiliges weil die Sonne zwischen seinen Hörnern tragendes Tier verehrt, als Opfer geschlachtet und von den Glaubenden im gemeinsamen Festmahl der örtlichen feria verzehrt; von solchem Kult zeugen unzählige vorgeschichtliche Felszeichnungen, Wandmalereien und antike Statuen und Töpfe, die den oft eine Göttin oder eine Prinzessin wie Europa begleitenden Stier auch mit der Weltsäule oder dem Weltbaum als axis mundi darstellen, welcher heutzutage noch beim herbstlichen Almabtrieb im mitteleuropäischen Alpenraum den Leitstier bzw. die -kuh schmückt - aber auch millionenfach auf der Dose von einem weltberühmten Energie-Getränk und als übergroße Statue sowohl vor dem Europaparlament in Strasbourg als auch vor den mächtigsten Geldinstituten der Welt wie Wall Street oder die Frankfurter Börse hält ein Stier Wache als Gewähr für Fruchtbarkeit und Wohlstand, denn Vieh stammt bekanntlich aus dem idg. _peku, vgl. etwa lat. pecus, Herde und frz. pécuniaire, was mit Geld zu tun hat.Was davon im Kollektivbewusstsein sonst übrigbleibt, ist anscheinend erbärmlich wenig, und meistens entstellt, missdeutet, unverstanden, lächerlich gemacht, doch seit zwei Generationen haben einige deutschsprachige Dichter in hervorragenden Werken von ihrem regen und anregenden Interesse am Stier Zeugnis abgelegt. Da die echten Künstler von jeher wenn nicht über Hörner doch über Fühler verfügen, mit denen sie auch die feinsten Schwingungen ihrer Welt und Umwelt wahrnehmen und interpretieren, so wollen wir uns die Frage nach der Deutung und der Bedeutung des Stiers in unserem postmodernen, u.a. von den Cultural and literary animal studies geprägten Zeitalter stellen; auch deswegen haben wir Die Wand von Marlen HAUSHOFER (1968), Minotaurus von Friedrich DÜRRENMATT (1985), Stier von Ralf ROTHMANN (1991) und Das Einhorn und der Stier von Gudrun MÜSSE FLORIN (2015) unter die Lupe genommen.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Henri BRESSON, Doktorand der Germanistik, wurde 1944 in Südfrankreich geboren. Nach seiner akademischen Ausbildung an der Universität Caen und einer Abschlussarbeit über Das Geheimnis der Persönlichkeit in Mörikes Roman Maler Nolten lehrte er Deutsch in algerischen und französischen Gymnasien, ab 1986 und bis 2010 war er als Oberstudiendirektor in Saumur und im Elsass beruflich tätig.Beispiel (kann überschrieben werden): Martina Musterfrau, B.A., wurde 1985 in Musterstadt geboren. Ihr Studium der Sinologie an der Beispieluniversität Musterstadt schloss die Autorin im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der XY-Branche. Fasziniert von chinesischer Kultur und Sprache, verbrachte die Autorin mehr als ein Jahr in China, um die Besonderheiten des Landes kennenzulernen. Ihre Tätigkeit bei verschiedenen chinesischen Reiseveranstaltern motivierte sie, sich der Themati
k des vorliegenden Buches zu widmen.
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