Was ist an Sonnenuntergängen romantisch? Warum fasziniert uns der grüne
Blitz und wieso glauben wir, er beeinflusse unser Liebesglück? Halten wir
Delfine zu Recht für unsere Freunde?
James Hamilton-Paterson durchleuchtet das Meer in all seinen Facetten, und
er liefert erhellende und unterhaltsame Erklärungen zu zahlreichen maritimen
Phänomenen - von Tieren über Inseln und Schiffe bis hin zu Mythen und
Fabelwesen: Mondregenbogen und Narrenschiffe, Korallen und Seeungeheuer
bevölkern das Universum seiner Texte. Scharfsinnig, persönlich und immer
wieder überraschend schildert James Hamilton-Paterson seine vielfältigen
Begegnungen mit dem Meer, diesem unfassbaren Wesen, das er schützen
möchte wie eine Geliebte, und er staunt: "Ich selbst kann mir nicht wirklich er-
klären, warum das Meer mich dermaßen stark im Griff hat. Sein Murmeln und
sein Ernst sind so tief, dass es kaum einen Aspekt von ihm gibt,dessen Entdeckung
in meinem Geist nicht etwas in sympathetische Schwingungen versetzte,
so wie die zarten Borstenhaare einer Krabbe noch die feinste Bewegung
des Wassers registrieren."
Blitz und wieso glauben wir, er beeinflusse unser Liebesglück? Halten wir
Delfine zu Recht für unsere Freunde?
James Hamilton-Paterson durchleuchtet das Meer in all seinen Facetten, und
er liefert erhellende und unterhaltsame Erklärungen zu zahlreichen maritimen
Phänomenen - von Tieren über Inseln und Schiffe bis hin zu Mythen und
Fabelwesen: Mondregenbogen und Narrenschiffe, Korallen und Seeungeheuer
bevölkern das Universum seiner Texte. Scharfsinnig, persönlich und immer
wieder überraschend schildert James Hamilton-Paterson seine vielfältigen
Begegnungen mit dem Meer, diesem unfassbaren Wesen, das er schützen
möchte wie eine Geliebte, und er staunt: "Ich selbst kann mir nicht wirklich er-
klären, warum das Meer mich dermaßen stark im Griff hat. Sein Murmeln und
sein Ernst sind so tief, dass es kaum einen Aspekt von ihm gibt,dessen Entdeckung
in meinem Geist nicht etwas in sympathetische Schwingungen versetzte,
so wie die zarten Borstenhaare einer Krabbe noch die feinste Bewegung
des Wassers registrieren."
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.2010Ausschwärmen, klarstellen
James Hamilton-Paterson besieht sich die wässrige Seite der Welt und versammelt seine funkelnden Seestücke.
Von Hannes Hintermeier
Ein Wassertaxi auf der Themse. Ein acht- oder neunjähriger Junge steht an der Reling, riecht den "Kakigeruch", der sich zusammensetzt aus "Süßwasserschlamm, den säuerlichen Ausdünstungen des Watts, Öl und Bilgewasser . . . melancholisch und erfrischend zugleich". Im Londoner Hafen hat es begonnen, im Jahr 1950, und noch heute üben Häfen auf James Hamilton-Paterson eine starke Anziehungskraft aus. Damals hat er sich mit den Verheißungen der Überseeschiffe angesteckt, hat sich infiziert mit dem Virus des Fernwehs. Dieser chronischen Schwäche verdanken wir einige der schönsten und klügsten Bücher, die über das Meer geschrieben wurden.
Nun hat Hamilton-Paterson seiner Sammlung ein Buch hinzugefügt, das wie eine Art "Best-of"-Album funktioniert, für Einsteiger empfehlenswert, für Kenner dank neuer Facetten aufschlussreich. Obendrein ist "Vom Meer" eine Premiere: Es ist nicht in England erschienen, sondern entstand auf Anregung des Mareverlags, der ihm zwar eine Untertitelgirlande ("Über die Romantik von Sonnenuntergängen, die Mystik des grünen Blitzes und die dunkle Seite von Delfinen"), aber keine ordentliche Bibliographie spendiert hat. Der Nachweis, wann und wo genau diese journalistischen Brotarbeiten - Reportagen, Essays und Kolumnen - publiziert wurden, fehlt (immerhin waren es Organe wie "Lettre International", "The Guardian", "Du", "Granta" und "Die Weltwoche"). Auch lebt der Autor nicht, wie im Klappentext behauptet, seit Jahrzehnten, sondern erst seit vier Jahren in Österreich - nach langen Jahren auf den Philippinen und in Italien.
Thematisch und stilistisch ist sein Werk weit gespannt, umfasst zwei Gedichtbände, drei Kinderbücher, zehn Romane und sieben Sachbücher, zuletzt mit "Empire of The Clouds" eine Geschichte über Aufstieg und Fall des englischen Flugzeugbaus.
Sein Ruf als Biograph des Meeres verdankt sich dem legendären Essay "Seestücke", einem erzählenden Sachbuch über das Meer und seine Küsten aus dem Jahr 1997. Davor hatte er sein Leben auf einem wasserlosen philippinischen Eiland beschrieben ("Wasserspiele"), danach folgte mit "Drei Meilen tief" der Bericht einer Tauchfahrt im Atlantischen Ozean, mit der ein gesunkenes japanisches U-Boot aufgespürt werden sollte, das angeblich Gold geladen hatte. Aus dieser langjährigen Beschäftigung mit allen denkbaren Facetten maritimen Lebens speist sich auch das neue Buch.
Dem Meer nähert er sich von fünf Kapiteln, in denen von "Inseln", "Geschöpfen", "Fischfang", "Ansichten" und "Meerestiefen" erzählt wird. Schon im Vorwort verwahrt sich der Autor dagegen, als Umweltschützer missdeutet zu werden. Das Wesen des Umweltschutzes sei die Kampagne - und die liege ihm fern. Auch hier gibt sich Hamilton-Paterson wieder als stoischer Skeptiker zu erkennen, der im Zweifelsfall den Dingen ihren Lauf lässt, weil er weiß, dass die Macht der Natur so viel stärker ist als die des Menschen. Er nennt das "sardonische Resignation", eine solche Haltung richte weniger intellektuellen Schaden an als Aktivismus.
Den Praxistest macht er unter anderem bei diversen Abstechern in die Fischfang-industrie, die ganze Arten aus dem Ozean zum Verschwinden bringt, um die Menschheit zu füttern. Eine Reportage erzählt, wie die Outports von Neufundland, winzige abgelegene Fischernester, Opfer einer einseitigen kanadischen Politik wurden. Riesige Fabrikschiffe vor der Küste gruben den Fischern die Lebensgrundlage ab. Wegen völliger Überfischung der Neufundlandbank blieb der Kabeljau aus, die dörfliche Kultur und ihre "natürliche Anständigkeit" ging vor die Hunde, zurück blieb eine Robbenplage, gegen die vorzugehen wegen der Greenpeace-Aktivisten nicht angezeigt war. Das ökologische Ungleichwicht ist dahin, die Nahrungskette verändert.
Hätte man eingreifen müssen, um eine vom Menschen verursachte Katastrophe zu verhindern? Wird der Kabeljau wieder kommen? Hamilton-Paterson winkt ab. Es sind immer wieder Fischarten ausgestorben - soweit die Aufzeichnungen zurückreichen. Die Menschheit werde nicht gern daran erinnert, "dass beständiger Fluss" das Wesensmerkmal ihrer Geschichte sei. "Vielleicht befürchten wir insgeheim, unser moderner, urbaner Lebensstil könnte sich als ebenso unhaltbar erweisen wie die Ausbeutung der Fischgründe im Gebiet der Neufundlandbank (auch wenn Wissenschaftler und Politiker das Gegenteil behaupten) und auch wir könnten eines Tages gnadenlos durch etwas anderes ersetzt werden." Wie man überlebt, das zeigen dann die Geschichten über die Strategien der Klippenassel Ligia oceanica, über Quallen und anpassungsfähige Korallen.
Neben der Natur- kommt auch die Kulturgeschichte nicht zu kurz: Mit detailreichen Exkursen zeigt der Autor, wie sehr sich unsere Vorstellung vom Meer geändert hat, obwohl wir immer noch so wenig darüber wissen. Er beschreibt unsere unsterbliche Liebe zu Sonnenuntergängen, die Entdeckung der Strände, die Eroberung des Meers als Freizeitparadies und setzt das mit Sexualität aufgeladene Badevergnügen in Beziehung zu den gängigen Hollywood-Stereotypen von Sandstrand, Palmen und Bikini. Und auch bei den Zetazeen scheint die Welt längst nicht mehr heil zu sein, auch wenn das Flipper-Klischee zäh ist. Wir lesen von sexuellen Übergriffen, wie sich aggressive Delphine auf Schiffbrüchige stürzen und sich an Cornwalls Gestaden sogar englischen Schülern nähern.
Häufig genügen, wie im Artikel "Müll", nur ein paar Seiten, um ein globales Problem anzureißen - hier die Abfallberge der kontinuierlich wachsenden Flotte von Kreuzfahrtschiffen, die das Meer als eine "geräumige Senkgrube" missbrauchen. Wie wenige Autoren hat Hamilton-Paterson das Meer aber ganz anders gesehen; immer wieder nimmt er Bezug auf seine Tauchfahrt, eine Art umgedrehte Mondlandung, die ihn für wenige Stunden von der Oberfläche des Planeten tilgte. Hochwillkommen bei einem Schriftsteller, der stets die Zurückgezogenheit als Lebensform bevorzugt hat.
Die Annahme, die Ozeane seien in Gefahr, hält Hamilton-Paterson für fragwürdig. Er hat keinen Zweifel, dass das seit Milliarden Jahren aufs Überleben sich verstehende Meer die Menschheit überdauern wird. Umso drängender ist der Wunsch des Autors, endlich zu begreifen, was es mit dem Ozean auf sich hat. Schon sein aus "Seestücke" bekanntes Experiment - er tauchte in einer mondlosen Nacht mit einem Kassettenrekorder zwölf Meter tief an einem Riff, um zu testen, ob die Fische Mozart mögen - hat bei aller Exzentrik ein literarisch leuchtendes Ergebnis hervorgebracht: Prosa von großer Klarheit und Gedankentiefe.
James Hamilton-Paterson: "Vom Meer". Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. Mareverlag, Hamburg 2010. 285 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
James Hamilton-Paterson besieht sich die wässrige Seite der Welt und versammelt seine funkelnden Seestücke.
Von Hannes Hintermeier
Ein Wassertaxi auf der Themse. Ein acht- oder neunjähriger Junge steht an der Reling, riecht den "Kakigeruch", der sich zusammensetzt aus "Süßwasserschlamm, den säuerlichen Ausdünstungen des Watts, Öl und Bilgewasser . . . melancholisch und erfrischend zugleich". Im Londoner Hafen hat es begonnen, im Jahr 1950, und noch heute üben Häfen auf James Hamilton-Paterson eine starke Anziehungskraft aus. Damals hat er sich mit den Verheißungen der Überseeschiffe angesteckt, hat sich infiziert mit dem Virus des Fernwehs. Dieser chronischen Schwäche verdanken wir einige der schönsten und klügsten Bücher, die über das Meer geschrieben wurden.
Nun hat Hamilton-Paterson seiner Sammlung ein Buch hinzugefügt, das wie eine Art "Best-of"-Album funktioniert, für Einsteiger empfehlenswert, für Kenner dank neuer Facetten aufschlussreich. Obendrein ist "Vom Meer" eine Premiere: Es ist nicht in England erschienen, sondern entstand auf Anregung des Mareverlags, der ihm zwar eine Untertitelgirlande ("Über die Romantik von Sonnenuntergängen, die Mystik des grünen Blitzes und die dunkle Seite von Delfinen"), aber keine ordentliche Bibliographie spendiert hat. Der Nachweis, wann und wo genau diese journalistischen Brotarbeiten - Reportagen, Essays und Kolumnen - publiziert wurden, fehlt (immerhin waren es Organe wie "Lettre International", "The Guardian", "Du", "Granta" und "Die Weltwoche"). Auch lebt der Autor nicht, wie im Klappentext behauptet, seit Jahrzehnten, sondern erst seit vier Jahren in Österreich - nach langen Jahren auf den Philippinen und in Italien.
Thematisch und stilistisch ist sein Werk weit gespannt, umfasst zwei Gedichtbände, drei Kinderbücher, zehn Romane und sieben Sachbücher, zuletzt mit "Empire of The Clouds" eine Geschichte über Aufstieg und Fall des englischen Flugzeugbaus.
Sein Ruf als Biograph des Meeres verdankt sich dem legendären Essay "Seestücke", einem erzählenden Sachbuch über das Meer und seine Küsten aus dem Jahr 1997. Davor hatte er sein Leben auf einem wasserlosen philippinischen Eiland beschrieben ("Wasserspiele"), danach folgte mit "Drei Meilen tief" der Bericht einer Tauchfahrt im Atlantischen Ozean, mit der ein gesunkenes japanisches U-Boot aufgespürt werden sollte, das angeblich Gold geladen hatte. Aus dieser langjährigen Beschäftigung mit allen denkbaren Facetten maritimen Lebens speist sich auch das neue Buch.
Dem Meer nähert er sich von fünf Kapiteln, in denen von "Inseln", "Geschöpfen", "Fischfang", "Ansichten" und "Meerestiefen" erzählt wird. Schon im Vorwort verwahrt sich der Autor dagegen, als Umweltschützer missdeutet zu werden. Das Wesen des Umweltschutzes sei die Kampagne - und die liege ihm fern. Auch hier gibt sich Hamilton-Paterson wieder als stoischer Skeptiker zu erkennen, der im Zweifelsfall den Dingen ihren Lauf lässt, weil er weiß, dass die Macht der Natur so viel stärker ist als die des Menschen. Er nennt das "sardonische Resignation", eine solche Haltung richte weniger intellektuellen Schaden an als Aktivismus.
Den Praxistest macht er unter anderem bei diversen Abstechern in die Fischfang-industrie, die ganze Arten aus dem Ozean zum Verschwinden bringt, um die Menschheit zu füttern. Eine Reportage erzählt, wie die Outports von Neufundland, winzige abgelegene Fischernester, Opfer einer einseitigen kanadischen Politik wurden. Riesige Fabrikschiffe vor der Küste gruben den Fischern die Lebensgrundlage ab. Wegen völliger Überfischung der Neufundlandbank blieb der Kabeljau aus, die dörfliche Kultur und ihre "natürliche Anständigkeit" ging vor die Hunde, zurück blieb eine Robbenplage, gegen die vorzugehen wegen der Greenpeace-Aktivisten nicht angezeigt war. Das ökologische Ungleichwicht ist dahin, die Nahrungskette verändert.
Hätte man eingreifen müssen, um eine vom Menschen verursachte Katastrophe zu verhindern? Wird der Kabeljau wieder kommen? Hamilton-Paterson winkt ab. Es sind immer wieder Fischarten ausgestorben - soweit die Aufzeichnungen zurückreichen. Die Menschheit werde nicht gern daran erinnert, "dass beständiger Fluss" das Wesensmerkmal ihrer Geschichte sei. "Vielleicht befürchten wir insgeheim, unser moderner, urbaner Lebensstil könnte sich als ebenso unhaltbar erweisen wie die Ausbeutung der Fischgründe im Gebiet der Neufundlandbank (auch wenn Wissenschaftler und Politiker das Gegenteil behaupten) und auch wir könnten eines Tages gnadenlos durch etwas anderes ersetzt werden." Wie man überlebt, das zeigen dann die Geschichten über die Strategien der Klippenassel Ligia oceanica, über Quallen und anpassungsfähige Korallen.
Neben der Natur- kommt auch die Kulturgeschichte nicht zu kurz: Mit detailreichen Exkursen zeigt der Autor, wie sehr sich unsere Vorstellung vom Meer geändert hat, obwohl wir immer noch so wenig darüber wissen. Er beschreibt unsere unsterbliche Liebe zu Sonnenuntergängen, die Entdeckung der Strände, die Eroberung des Meers als Freizeitparadies und setzt das mit Sexualität aufgeladene Badevergnügen in Beziehung zu den gängigen Hollywood-Stereotypen von Sandstrand, Palmen und Bikini. Und auch bei den Zetazeen scheint die Welt längst nicht mehr heil zu sein, auch wenn das Flipper-Klischee zäh ist. Wir lesen von sexuellen Übergriffen, wie sich aggressive Delphine auf Schiffbrüchige stürzen und sich an Cornwalls Gestaden sogar englischen Schülern nähern.
Häufig genügen, wie im Artikel "Müll", nur ein paar Seiten, um ein globales Problem anzureißen - hier die Abfallberge der kontinuierlich wachsenden Flotte von Kreuzfahrtschiffen, die das Meer als eine "geräumige Senkgrube" missbrauchen. Wie wenige Autoren hat Hamilton-Paterson das Meer aber ganz anders gesehen; immer wieder nimmt er Bezug auf seine Tauchfahrt, eine Art umgedrehte Mondlandung, die ihn für wenige Stunden von der Oberfläche des Planeten tilgte. Hochwillkommen bei einem Schriftsteller, der stets die Zurückgezogenheit als Lebensform bevorzugt hat.
Die Annahme, die Ozeane seien in Gefahr, hält Hamilton-Paterson für fragwürdig. Er hat keinen Zweifel, dass das seit Milliarden Jahren aufs Überleben sich verstehende Meer die Menschheit überdauern wird. Umso drängender ist der Wunsch des Autors, endlich zu begreifen, was es mit dem Ozean auf sich hat. Schon sein aus "Seestücke" bekanntes Experiment - er tauchte in einer mondlosen Nacht mit einem Kassettenrekorder zwölf Meter tief an einem Riff, um zu testen, ob die Fische Mozart mögen - hat bei aller Exzentrik ein literarisch leuchtendes Ergebnis hervorgebracht: Prosa von großer Klarheit und Gedankentiefe.
James Hamilton-Paterson: "Vom Meer". Aus dem Englischen von Thomas Bodmer. Mareverlag, Hamburg 2010. 285 S., geb., 19,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
"Das Meer lockt... Das Meer bockt aber auch" subsumiert Rezensent Hans Gasser seine Lektüreerfahrung. Die facettenreichen und pointierten Essays des britischen Reiseschriftstellers, Journalisten und ehemals maritimen Selbstversorgers Hamilton-Paterson gehen ohne moralischen Zeigefinger dem menschlichen Umgang mit dem Meer auf den Grund. Dabei fördert er keine neuen Themen zu Tage (von der Überfischung bis zum romantischen Sonnenuntergang), sondern er sucht nach sachlichen Blickwinkeln und nachhaltigen Positionen, die angesichts nicht mehr rückgängig zu machender Schäden eingenommen werden könnten. Oft genug hat Hamilton-Paterson auch die Schreibstube verlassen, um sich etwa auf einen Trawler zu begeben und die Schleppnetzfischerei vor Ort zu erleben. Besonders beeindruckend findet Gasser hier die Schilderungen der "erschreckenden Effizienz, mit der Lebewesen auf Meeresboden abgesammelt und getötet werden. Das Meer deckt solchen Frevel zu".
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
" Einer solchen Wortgewandtheit,
einer solchen Leidenschaft für das Meer
ist man lange nicht mehr begegnet."
New York Review of Books
einer solchen Leidenschaft für das Meer
ist man lange nicht mehr begegnet."
New York Review of Books