Louis Jacobsohn-Lask (1863-1940) steht einerseits exemplarisch für die jüdischen Privatdozenten, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts die Neurologie in Berlin am Rand der Universität etablierten. Ihre Vertreibung 1933 aus Deutschland bedeutete eine erhebliche wissenschaftliche Einbuße. Andererseits beschritt er einen Sonderweg: in der neuroanatomischen Grundlagenforschung verknüpfte er schon früh Struktur und Funktion von Zellen anhand ihrer Bestandteile, beschäftigte sich mit vergleichender Hirnforschung, Evolutionstheorien und Moralforschung. 1936 emigrierte er in die Sowjetunion und setzte dort seine Forschungen fort. Umfangreiche unveröffentlichte Quellen ermöglichten eine Rekonstruktion gerade dieser Zeit, so daß das Buch nicht nur ein Beitrag zur Neurologiegeschichte, sondern auch zur Geschichte des Exils in der Sowjetunion ist.
"Die umfangreichen Kurzbiographien am Ende und eine Bibliografie der Werke von Jacobsohn-Lask machen das Buch nicht zuletzt zu einem Nachschlagewerk für alle diejenigen, die sich für die Entwicklung der Neurologie, Neuroanatomie und Hirnforschung, aber auch für Fragen der Wissenschafts- und Exilgeschichte im Allgemeinen, interessieren." (Jens Thiel, Jahrbuch für Forschung zur Geschichte der Arbeiterbewegung)