Isabelle Graws Vom Nutzen der Freundschaft ist Erlebnisbericht und Gesellschaftskritik in einem. Im Stil eines fiktiven Tagebuchs geschrieben, enthält diese Publikation persönliche Aufzeichnungen über den Nutzen der Freundschaft in einer Wettbewerbsgesellschaft. Mit Blick auf ihr eigenes Milieu - dem Kunstbetrieb - zeigt sie, dass Freundschaften weder gänzlich uneigennützig sind noch in ihrem Nutzen aufgehen. Graw reflektiert auch die eigenen Freundschaftspraktiken kritisch, in Form autofiktionalisierter Prosa. Der erste Teil des Buches kann als Lamento über die Fallstricke der "Nutzenfreundschaft" gelesen werden, während im zweiten Teil eine Hymne auf "wahre Freundschaften" angestimmt wird. Die Autorin erklärt diese zu einer existenziellen Notwendigkeit - die Freundschaft und die damit verbundenen innigen Bezüge zu Anderen braucht sie wie die Luft zum Atmen.Isabelle Graw, Autorin und Kunsthistorikerin, lehrt Kunstgeschichte und Kunsttheorie an der Hochschule für Bildende Künste Frankfurt am Main (Städelschule). Mitbegründerin und Herausgeberin von Texte zur Kunst. Lebt und arbeitet in Berlin und Frankfurt am Main. Jüngste Publikationen (Auswahl): Der große Preis. Kunst zwischen Markt und Celebrity Kultur (2008), Die Liebe zur Malerei. Genealogie einer Sonderstellung (2017), In Einer An deren Welt. Notizen 2014 - 2017 (2020).
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.07.2022Deine
Freunde
Über die Freundschaft nachzudenken, war noch nie verkehrt. In einer Zeit, in der die Krisen nicht mehr nur Politik und Gesellschaft extrem herausfordern, sondern auch das ganz private Leben stark beeinflussen, ist es womöglich noch ein bisschen weniger verkehrt. Das neue Buch „Vom Nutzen der Freundschaft“ von Isabelle Graw, Kunstkritikerin und Professorin für Kunsttheorie an der Frankfurter Städelschule, ist eine so kurzweilige wie umsichtige neue Handreichung dafür. In Form eines essayistischen Tagebuchs, entstanden in den Jahren 2020 und 2021, ist es eine große Entdeckungsreise zu den vielen verschiedenen Arten der Freundschaft und den Gedanken, die man sich darüber schon gemacht hat – und ein Plädoyer dafür, mit den Unvollkommenheiten seiner eigenen Freundschaften leben zu lernen
. JENS-CHRISTIAN RABE
Isabelle Graw:
Vom Nutzen der Freundschaft.
Spector Books,
Leipzig 2022.
164 Seiten, 22 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Freunde
Über die Freundschaft nachzudenken, war noch nie verkehrt. In einer Zeit, in der die Krisen nicht mehr nur Politik und Gesellschaft extrem herausfordern, sondern auch das ganz private Leben stark beeinflussen, ist es womöglich noch ein bisschen weniger verkehrt. Das neue Buch „Vom Nutzen der Freundschaft“ von Isabelle Graw, Kunstkritikerin und Professorin für Kunsttheorie an der Frankfurter Städelschule, ist eine so kurzweilige wie umsichtige neue Handreichung dafür. In Form eines essayistischen Tagebuchs, entstanden in den Jahren 2020 und 2021, ist es eine große Entdeckungsreise zu den vielen verschiedenen Arten der Freundschaft und den Gedanken, die man sich darüber schon gemacht hat – und ein Plädoyer dafür, mit den Unvollkommenheiten seiner eigenen Freundschaften leben zu lernen
. JENS-CHRISTIAN RABE
Isabelle Graw:
Vom Nutzen der Freundschaft.
Spector Books,
Leipzig 2022.
164 Seiten, 22 Euro.
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