"Alle reden vom Sammeln...", so könnte man meinen - und dies in den unterschiedlichsten Kontexten. Sammeln ist sowohl eine soziale Praxis, als auch eine anthropologische Konstante, in der es um die Erzeugung von Sinn mittels demAufspüren bzw. der Konstruktion von Ordnungszusammenhängen geht. Sammeln ist aber auch eine ästhetische Handlungsdimension, die sich bereits in der frühen Kindheit ausprägt und ihren Ausgangspunkt im kindlichen Spiel hat. Es ist ein Versuch, die Welt und ihre Phänomene produktiv zu entschlüsseln. Eine Sammlung ist also ein rhizomatischer Weltentwurf, der sich durch eine experimentelle und offene Codierung von Material auszeichnet und in gesellschaftliche Verfasstheiten kommunikativ eingeschrieben wird. Gemeint sind die wilden Sammlungen der frühen Kindheit, popkulturelle Arrangements, barocke Wunderkammern, Kriterien gestützte museale Sammlungen, aber auch das selbstreflexive Lernportfolio und die wissenschaftliche Dokumentation.Das vorliegende Buch - das eine interdisziplinäre Ringvorlesung an der Universität Osnabrück aus dem Jahre 2013 dokumentiert - geht an Hand von Beiträgen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen der Frage nach, inwiefern dem Sammeln immanente Prozesse identifiziert, verstanden und für weitere Bildungskontexte nutzbar gemacht werden können. Expert_innen aus den Erziehungs-, Sozial-, Human- und Kulturwissenschaften beleuchten praxisnah und diskursiv dieses Phänomen, wodurch ein facettenreiches und anschlussfähiges Bild entsteht.