Der Komponist Giuseppe Verdi suchte die Librettisten für seine Opern selbst aus und machte konkrete Vorschläge, welche Stücke sich zur Vertonung eignen würden. Es ist daher bemerkenswert, dass er insgesamt vier Dramen von Friedrich Schiller als Grundlagen für seine Opern nahm. Er wählte "Die Jungfrau von Orleans" ("Giovanna d'Arco"), "Die Räuber" ("I masnadieri"), "Kabale und Liebe" ("Luisa Miller") sowie "Don Karlos" ("Don Carlos"). Schon in der ersten Schiller-Verdi-Oper "Giovanna d'Arco", die vom Originaldrama am weitesten entfernt ist, wird sichtbar, dass es zwar zahlreiche Veränderungen gab, einige Passagen aber trotzdem zumindest sinngemäß übernommen wurden. Die Autorin Karin Zehetleitner legt dar, wie die Texte bearbeitet wurden, was verändert, weggelassen oder völlig umgeschrieben wurde. Sie beleuchtet dabei auch die Gründe für die Veränderungen, die nicht nur im Geschmack des zeitgenössischen Publikums, sondern auch in aufführungstechnischen Voraussetzungen zu suchen waren. Ein Blick der Autorin auf die besondere Bedeutung der Väter-Rollen in Verdis Opern ergänzt die Darstellung.