Die Versuchung der Gewissheit
„Nun also hatte er [Protagonist aus dem ersten Kapitel] sozusagen vom Baum der Erkenntnis gegessen, aber nur seine Unkenntnis erkannt.“ (14/15) Die Suche nach Gewissheit und Sicherheit führt in die Ungewissheit und Unsicherheit. Das Buch handelt von den Grenzen und
Paradoxien unserer Erkenntnis- und Handlungsfähigkeit und ist damit sowohl hinsichtlich des Titels…mehrDie Versuchung der Gewissheit
„Nun also hatte er [Protagonist aus dem ersten Kapitel] sozusagen vom Baum der Erkenntnis gegessen, aber nur seine Unkenntnis erkannt.“ (14/15) Die Suche nach Gewissheit und Sicherheit führt in die Ungewissheit und Unsicherheit. Das Buch handelt von den Grenzen und Paradoxien unserer Erkenntnis- und Handlungsfähigkeit und ist damit sowohl hinsichtlich des Titels als auch hinsichtlich des Inhalts ein typischer Watzlawick.
In zwölf Kapiteln stellt Paul Watzlawick verschiedene Perspektiven auf diese Grundproblematik vor. In Anlehnung an Goethe treibt den Menschen „eine Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft“. (42) In diesem Sinne müssen dem Leser bei der „Kettenreaktion des Guten“ (57) Zweifel aufkommen. Watzlawicks Ausführungen zur schönen digitalisierten Welt (71) klingen modern. „Was immer existiert, existiert in einer Quantität und kann daher gemessen werden.“ (77)
Das Buch besteht aus übersichtlichen Kapiteln, ist aber recht anspruchsvoll. In einem verständlichen Schreibstil wird unverständliches verkündet. Der Meister der Kommunikation und Paradoxie ist in seinem Element. Angereichert mit bewährter Ironie wird dem Leser zunächst der Boden unter den Füßen weggezogen, um ihn anschließend auf diesen zurückzuwerfen. Die „zeitlose Fülle des gegenwärtigen Augenblicks“ (128) ist dem Menschen nur selten vergönnt.