Leben, Tod, Heimat, Erotik, Sehnsucht sind Themen, die Orelli in seinen Gedichten zur Sprache bringt - poetisch, sinnlich, mit feiner Ironie und mit einer Vorliebe für Einsprengsel aus anderen Sprachen. Oft in traditioneller Form geschrieben, wird die überlieferte Struktur spielerisch aufgelöst, und Orelli findet eine Möglichkeit, dem Chaos der Welt die flüchtige Ordnung der Kunst entgegenzusetzen. Manchmal bezeichnet sich der Dichter als Clown oder Harlekin, der in der sinnlosen Komödie des Lebens auftritt, häufig legt er sich aber auch mit seinem eigenen Tod an."Orellis Humor hat einen kräftigen und hellen Klang, ob er über sich selbst oder über den heillosen Zustand der Welt lacht." Alice Vollenweider
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Für den Rezensenten Roman Bucheli liest sich Giovanni Orellis zweisprachige Gedichtsammlung wie "eine Chronik des Weltgeschehens - en gros und en detail". Orelli habe das spielerische, postmoderne Aufmischen traditioneller Formen zu seiner ganz "eigenen Kunstform" erhoben. Und so gelte seine Vorliebe zwar der "strengen" Sonettform, doch eigentlich nur, um sie so "effektvoll zu konterkarieren", dass sie "auf allen vieren" daherkomme. Doch die "diebische Freude", mit der der Dichter Vertrautes und Fernes gegeneinander ausspiele, die Großen der Weltliteratur - ganz natürlich - zitiere, "verwegen" zu reimen und "Assonanzen wie Irrlichter durch seine Gedichte tanzen zu lassen - all das täusche nicht darüber hinweg, dass es ein "nie endendes Totengedenken" ist, das die Gedichte des burlesken und "wortmächtigen Causeurs" wie ein roter Faden durchzieht. Gerade das macht es für den Rezensenten unverständlich, warum der sonst bewundernswerte Übersetzer Christoph Ferbers ausgerechnet einen Vers nicht übersetzt hat, nämlich "qui giace una" (hier ruht eine), ein "schlichter und ergreifender Vers", der allen Gedichten als Epigramm dienen könnte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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