Marguerite Duras Roman "L' Amant" von 1984 ist ihr erster Publikumserfolg: Hochgelobt von der Kritik, schnellt er innerhalb weniger Wochen auf Platz 1 der Bestsellerlisten und erhält den renommierten Literaturpreis Prix Goncourt. Dabei hält die Autorin selbst den Erfolg für ein Missverständnis. Die Liebesgeschichte zwischen einer jungen Französin und einem älteren Chinesen im exotischen Indochina liefert dennoch den idealen Stoff für einen weiteren Bestseller, den Jean-Jacques Annaud, ein vorwiegend kommerzieller Filmregisseur, in Form einer Leinwandadaption 1991 realisiert. Laut Marguerite Duras, selbst Kritikerin, Drehbuchautorin und Autorenfilmerin, ein neues Missverständnis, sie fühlt sich als Künstlerin verraten. Also nimmt sie sich den Stoff noch einmal vor und schreibt unter dem Titel "L' Amant de la Chine du Nord" eine Neufassung ihres Romans. Die vorliegende Arbeit begründet die Vorwürfe der Autorin am Text und untersucht, inwieweit sich die Adaptionen als eigenständige Werke präsentieren.