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Es gibt bekanntlich Autoren, die Romane schreiben und andere, die Lyrik verfassen und wieder andere, die sich der Kunst der Dramatik verschreiben. Wei-ters gibt es das "Fröhliche Wohnzimmer" zu Wien, eine Factory, die seit vielen Jahren kleine feine Text-Bild-Comic-Bücher produziert. Ilse Kilic, weiblicher Part des "Wohnzimmers", widmet sich in ihrem neuesten Buch der grundsätzlichen Frage nach Sinn und Zweck aller literarisch konstruierten Fi-guren, Personen und Protagonisten. Über eine Nabelschau der eigenen Historie mit und in der Literatur weit hinaus stellt sich Kilic einer prinzipiellen…mehr

Produktbeschreibung
Es gibt bekanntlich Autoren, die Romane schreiben und andere, die Lyrik verfassen und wieder andere, die sich der Kunst der Dramatik verschreiben. Wei-ters gibt es das "Fröhliche Wohnzimmer" zu Wien, eine Factory, die seit vielen Jahren kleine feine Text-Bild-Comic-Bücher produziert. Ilse Kilic, weiblicher Part des "Wohnzimmers", widmet sich in ihrem neuesten Buch der grundsätzlichen Frage nach Sinn und Zweck aller literarisch konstruierten Fi-guren, Personen und Protagonisten. Über eine Nabelschau der eigenen Historie mit und in der Literatur weit hinaus stellt sich Kilic einer prinzipiellen Untersuchung über "Hauptpersonen" und "Nebenpersonen" in Theorie und Praxis. Zahlreiche Exkurse in die Litera-turgeschichte führen uns etwa zu Frankenstein, Dr. Faust und Dracula, ein Spaziergang zu Carl von Linné lotst uns in buntes Theoriegestrüpp über "Tiere im Text". Fragen nach einer spezifischen Gewichtung oder Temperatur von Hauptpersonen treiben uns spielerisch ins Mittelalter und bis in die Antike. Kilic betreibt eine engagierte Quasiwissenschaft, untersucht die wichtigsten Zusammensetzungsarten von Hauptpersonen, wie: Mosaik, Collage, Montage, flüchtige Verbindungen, Puzzle, Übertragung, Gegenübertragung.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Köstlich amüsiert hat sich der "Jdl" zeichnende Rezensent bei der Lektüre von Ilse Kilics Roman, der seinen Untertitel "Eine Schöpfungsgeschichte" zu Recht trägt. Immerhin treffe man in Kilics Buch - das der Rezensent als "Roman mit Fußnoten" bezeichnet - immer wieder auf eine Ebene, auf der sich das "Wie" des Schreibens humoristisch offenbare, etwa wenn Kilics Liebende Gerda und Edgar auch auf anagrammatische Weise verflochten seien. Oder wenn am Schauplatz der Annäherung zwischen den beiden - einem Labor - gerade ein Homunculus gezüchtet werde. Besonders gefallen hat dem Rezensenten, wie Kilic versucht, eine "Psychophysik literarischer Hauptpersonen" zu entwickeln, also was sie sind, wie sie wachsen und dass man ihnen nicht trauen kann ("Jede Hauptperson, die behauptet, sie habe eine eindeutige, klare Identität, hat ein Identitätsproblem"). Den Wert dieses "ebenso fröhlichen wie intellektuellen Spieles" sollte man nicht unterschätzen, so das beschwingte Fazit des Rezensenten, in diesem "gelehrten Buch voller Witz" entfalte sich wahrhaftig ein "autonomer Diskurs der Erfindung".

© Perlentaucher Medien GmbH