In den meinungsprägenden Werken zur jüngeren deutschen Geschichte läuft die Entwicklung auf den Nationalstaat zu, mit dem sich die 'verspätete Nation' doch noch in den europäischen Normalweg eingeordnet habe. Hier wird die Geschichte anders erzählt: das Alte Reich - kein Hindernis auf einem 'Sonderweg' zum Nationalstaat und zur deutschen Staatsnation, sondern historische Wurzel des deutschen Föderalismus. Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Nationalstaat - diese Perspektive öffnet einen Blick, der die deutsche Geschichte nicht auf ein Ziel ausrichtet, das die Gegenwart vorgibt, sondern ihre Offenheit und Umbrüche sichtbar macht.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Florian Keisinger erfährt von Dieter Langewiesche, dass die EU noch einen weiten Weg hat bis zur Flexibilität einer "Einheit in staatlicher Vielfalt" und dass dergleichen schon einmal existierte. Langewiesches Blick zurück in die Geschichte scheint ihm insofern wertvoll, weil der Autor die neuzeitliche Ordnung des Föderalismus in seinem Essay noch einmal verdeutlicht, ihre Ursprünge, Voraussetzungen und Geschichte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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