Als Schriftsteller haben es die Brüder Grimm echt geschafft. Auch 160 Jahre nach ihrem Tod wird ihr Material noch neu aufgelegt und interpretiert. Und dabei mussten sie sich die Geschichten nicht einmal selbst ausdenken! Sehr clever. Nun hat die super spannende spanische Künstlerin Núria Tamarit das
Märchen “Vom Wacholderbaum“ in einen Comic verwandelt. Lohnt sich die Rückkehr zu der alten…mehrAls Schriftsteller haben es die Brüder Grimm echt geschafft. Auch 160 Jahre nach ihrem Tod wird ihr Material noch neu aufgelegt und interpretiert. Und dabei mussten sie sich die Geschichten nicht einmal selbst ausdenken! Sehr clever. Nun hat die super spannende spanische Künstlerin Núria Tamarit das Märchen “Vom Wacholderbaum“ in einen Comic verwandelt. Lohnt sich die Rückkehr zu der alten Geschichte?
Alle, die keine Spoiler zur Handlung des Märchens lesen möchten, überspringen diesen Abschnitt bitte. “Vom Wacholderbaum” handelt – für alle, die es nicht kennen – von einer Stiefmutter, die den Sohn des verwitweten Mannes nicht annehmen will und schlecht behandelt. So schlecht, dass der eines Tages “versehentlich” seinen Kopf verliert. Die böse Stiefmutter lässt es aber durch eine List so aussehen, als habe ihre eigene Tochter dem Jungen den Kopf abgeschlagen. So wird dem Vater eine Lüge aufgetischt (im wahrsten Sinne des Wortes) und die Tochter schweigt aus Schuld. Als sie aber ihren Stiefbruder unter dem Wacholderbaum begraben will, verwandelt der sich in einen Vogel und bringt mit seinem Gesang die Wahrheit über die grauenvolle Tat ans Licht.
Ebenso wie bei “Toubab – Zwei Münzen” haben Tamarits Bilder einen einzigartigen und persönlichen Stil. Dabei unterscheiden sich die beiden Comics durchaus in Nuancen. In “Vom Wacholderbaum” haben die Figuren übergroße Knopfaugen und die Gesichter sind ein wenig detaillierter. Das passt gut zur Handlung, die den Fokus auf die Interaktion zwischen den Figuren legt.
Insgesamt hat mich “Vom Wacholderbaum” gut unterhalten, was besonders an Tamarits tollen Zeichnungen liegt. Schade fand ich, dass sie das Märchen “nur” in Comicform nacherzählt und der Geschichte keinen eigenen Twist gegeben hat.