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"Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben: Gesegnet sei der Rhein! Da wachsen sie am Ufer hin und geben uns diesen Labewein!"(Matthias Claudius)
Marlene Hübel hat bei ihrer literarischen Spurensuche durch fünf Jahrhunderte in Gedichten und Prosa fast nur höchstes Lob des Rheinweins gefunden. Einerlei, ob es sich um den "Ächten Nierensteiner", um den Pfeddersheimer, den Bacharacher, die Liebfrauenmilch oder um den von Goethe so gerühmten "Eilfer", den Jahrgang 1811, handelt - der Wein, er lebe hoch! Kenntnisreich kommentiert sie die Begeisterung der Romantiker für das Mitterheintal ebenso…mehr

Produktbeschreibung
"Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben:
Gesegnet sei der Rhein!
Da wachsen sie am Ufer hin und geben
uns diesen Labewein!"(Matthias Claudius)

Marlene Hübel hat bei ihrer literarischen Spurensuche durch fünf Jahrhunderte in Gedichten und Prosa fast nur höchstes Lob des Rheinweins gefunden. Einerlei, ob es sich um den "Ächten Nierensteiner", um den Pfeddersheimer, den Bacharacher, die Liebfrauenmilch oder um den von Goethe so gerühmten "Eilfer", den Jahrgang 1811, handelt - der Wein, er lebe hoch!
Kenntnisreich kommentiert sie die Begeisterung der Romantiker für das Mitterheintal ebenso wie die (vor)revolutionären und patriotischeren Töne mancher Wein-Lyrik und entdeckt dabei viel Vergessenes zum Thema Wein und Rhein.
Mit Texten von Clemens Brentano, Hoffmann von Fallersleben, Freiligrath, Goethe, Georg Weerth, Zuckmayer u.v.a.m.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.01.2010

Warum Goethe die Schorle erfand
Wein-Lyrik aus fünf Jahrhunderten

Es ist kein Buch zum "Auf-einen-Rutsch-Durchlesen" und Für-immer-weglegen. Sondern ein literarisches Werk, das man von Zeit zu Zeit zur Hand nimmt, um darin zu blättern - und dabei hier einen netten Gedanken zu finden, dort eine Anekdote aufzunehmen und dann wieder ein wenig Wein-Lyrik zu genießen. So fehlt es nicht an Lobpreisungen der legendären Wormser "Liebfrauenmilch", deren Ursprünge bis ins zwölfte Jahrhundert zurückgehen sollen, die als Exportschlager im Laufe der Zeit dann allerdings weltweit zum Inbegriff lieblichen Massenweins wurde.

Nicht überzeugen konnte der gleichfalls weithin gepriesene "echte Niersteiner" dereinst den von Mainz nach Mannheim reisenden Friedrich von Schiller, der "als Nichtkenner edler Weine" 1782 nach einem Wirtshausbesuch am Rhein ernüchtert festgestellt haben soll, dass bei diesem Getränk der Ruf größer sei, als die Sache verdiene. Schlimmer noch für die hiesigen Winzer fiel gar das Urteil des Schriftstellers Mark Twain aus, der 1878 die Region besuchte: "Die Deutschen lieben Rheinwein. Er wird in schlanke Flaschen gefüllt und für ein gutes Getränk gehalten. Von Essig unterscheidet er sich durch die Etikette."

Dass dennoch so viele Dichter und Denker, ob Revolutionäre oder Romantiker, über Jahrhunderte hinweg "vom Weine und vom Rheine" begeistert waren, hat die langjährige Mainzer Stadtführerin Marlene Hübel zum Anlass genommen, sich auf eine literarische Spurensuche in Gedichten und Prosa zu begeben. Gefunden hat sie unter anderem in Werken von Matthias Claudius, Clemens Brentano, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und Carl Zuckmayer überwiegend lobende Worte für den "Labewein" und die drei ihn hervorbringenden Weinbauregionen: Rheinhessen, Rheingau und Mittelrhein.

Nebenbei erfährt der Leser im neuen Werk der rheinhessischen Kultur- und Weinbotschafterin dann auch noch, wer denn eigentlich die "Schorle" erfunden hat. Es soll kein Geringerer als der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe gewesen sein, der in einer Straßburger Laube zur Belustigung der am Nebentisch sitzenden Mitstudenten dereinst Wasser und Wein zu einem Durstlöscher vermischte. Als er ging, hinterließ er den zurückgelassenen Spöttern angeblich folgende, mit Kreide auf die Tischplatte geschriebene Zeilen: "Wasser allein macht stumm, das beweisen im Teiche die Fische. Wein allein macht dumm, das zeigen die Herren dort am Tische. Und weil ich keins von beiden mag sein, so trink ich Wasser, gemischt mit Wein."

MARKUS SCHUG

Marlene Hübel: "Vom Weine und vom Rheine. Eine poetische Spätlese mit Dichterworten". Hardcover, 112 Seiten. Leinpfad Verlag, Ingelheim 2009. 14,90 Euro. ISBN 978-3-93 77 82-82-9.

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