Unter den frühgriechischen philosophischen Texten hat der des Parmenides die nachhaltigste Wirkung auf die folgende Geschichte des griechischen und abendländischen Denkens gehabt. Von Parmenides führt eine Linie zu der naturphilosophischen Konzeption unveränderlicher Stoffe, seien sie als Elemente oder Atome gedacht, und beeinflußt so die im 19. Jahrhundert formulierten physikalischen Erhaltungssätze. Die andere Linie führt über die eleatische Schule und die frühsophistische Erkenntniskritik zur logischen Ontologie Platons. Seither ist der Satz des Parmenides in der Form des Satzes vom Widerspruch die Grundlage der Logik und aller wissenschaftlichen Erkenntnis.
»Die Unterscheidung von Wahrhaft-Seiendem und Nicht-Seiendem bzw. dem, was in Wahrheit nicht ist, aber dennoch den Anschein erweckt, ein Wahres zu sein, bildet bis heute eine tragende Säule unserer Erkenntnistheorie. Insbesondere in unseren gegenwärtigen medialen, fiktiven und virtuellen (Cyber-)Welten scheint es besonders wichtig, Kriterien benennen zu können, die wirkliches Sein von Nicht-Seiendem unterscheiden zu können.« Dieter Bach, lehrerbibliothek.de