Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Romanistik - Fächerübergreifendes, Note: 1,0, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für romanische Sprachen und Literaturen), Veranstaltung: Vom Afrikaner zum Afro-Brasilianer? Darstellungen in der brasilianischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts , Sprache: Deutsch, Abstract: Ist in Brasilien das Rassenproblem tatsächlich gelöst, so wie Stefan Zweig dies in den dreißiger Jahren äußerte? Als in den 1550er Jahren Brasiliens erste Zuckerrohrplantagen geboren worden waren, begann damit auch die massive Einfuhr von Sklaven aus Afrika. Über drei Jahrhunderte sollte dieser Handel andauern, in denen ihre Arbeitskraft ausgebeutet wurde und ihnen jegliche Menschenrechte abgesprochen wurden. Nach der Abolição (Abschaffung der Sklaverei) 1888 entwickelte sich ein neues kapitalistisch orientiertes Gesellschaftssystem. Welche soziale Stellung kam den befreiten Sklaven, den Afro-Brasilianern in dieser Gesellschaftsordnung zu? In Brasilien hat es nach der Abolição keine rassistische Gesetzgebung gegeben. Dennoch gibt es kritische Stimmen, die der Auffassung sind, dass der Rassismus auf eine subtile Weise in das brasilianische Sozialsystem eingebettet worden sei und deswegen besonders schwer zu bekämpfen sei. Die folgende Arbeit bringt zunächst einen historischen Abriss über die Vorbedingungen und den Entwicklungsprozess des atlantischen Sklavenhandels Portugals. Auch soll die Geschichte im Hinblick auf die ökonomische, soziale und politische Rolle der Afrikaner/Afro-Brasilianer während der Zeit des Sklavenhandels sowie innerhalb der brasilianischen Sklavengesellschaft kritisch betrachtet werden. Der Schlussteil beschäftigt sich mit der questão racial, der Rassenfrage in Brasilien. Es werden die zwei wissenschaftlichen Hauptströmungen, der Rassismus aus der Perspektive der Kulturwissenschaften mit Gilberto Freyre sowie die Escola Paulista mit dem Soziologen Florestan Fernandes, diskutiert, um schließlich zu verdeutlichen, dass die Rassenfrage in Brasilien keineswegs geklärt ist, sondern vielmehr eine gesamtgesellschaftliche Angst besteht, die sozialen Unterschiede zwischen "Schwarzen" und "Weißen" zu benennen.
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