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In über 300 Artikeln, verfaßt von einem internationalen Wissenschaftlerteam, werden die wichtigsten Begriffe der Geschichte des Geldes, des Kredits, der Banken- und Finanzwelt verständlich erklärt und in einem historischen Zusammenhang dargestellt.

Produktbeschreibung
In über 300 Artikeln, verfaßt von einem internationalen Wissenschaftlerteam, werden die wichtigsten Begriffe der Geschichte des Geldes, des Kredits, der Banken- und Finanzwelt verständlich erklärt und in einem historischen Zusammenhang dargestellt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.01.1996

Elfhundert Jahre Geldgeschichte
Die wichtigsten Begriffe in lexikalischer Form

Michael North (Herausgeber): Von Aktie bis Zoll - Ein historisches Lexikon des Geldes. Verlag C. H. Beck, München 1995, 467 Seiten, 68 DM.

Die Erforschung der europäischen Geldgeschichte ist in Mode gekommen. Vor allem die abenteuerliche Reise in die Maastrichter Währungsunion weckt das Interesse am eigenen historischen Marschgepäck. Was bisher eine abgelegene Domäne der Numismatiker gewesen ist, weckt nun in vielen europäischen Staaten zeitgleich das Interesse eines breiteren Publikums. Es häufen sich Publikationen, Forschungsprojekte und Symposien - der Wissenschaftsbetrieb hat das liebe Geld und seine Geschichte entdeckt. Jeder, der etwas tiefer in die Materie eintauchen möchte, wird allerdings eines vermissen: ein seriöses Nachschlagewerk, das rasch die zentralen Begriffe, Symbole und Themen der Geldgeschichte entschlüsselt. Mit Friedrich von Schrötters "Wörterbuch der Münzkunde" aus dem Jahr 1930 hat man sich bisher weithin begnügen müssen. Damit ist es nun vorbei. Der Verlag C. H. Beck hat sich mit dem Wirtschaftshistoriker Michael North (Universität Kiel) zusammengetan und ein historisches Lexikon des Geldes erarbeitet.

North ist es gelungen, einen illustren Kreis von fünfzig renommierten Wirtschaftshistorikern aus neun Ländern zur Mitarbeit an dem Projekt zu gewinnen. Die Fachleute schreiben über die zentralen Begriffe ihres Forschungsgebietes. Trotz dieses heiklen Verfahrens ist doch ein geschlossen wirkendes Handbuch entstanden, das ebenso klar konzipiert wie geschrieben ist. Vor allem aber ist es verläßlich und verbreitet keine der beliebten Halbwahrheiten und falschen Anekdoten zur Geldgeschichte. In den Beiträgen werden kurz, bündig und weithin korrekt die dreihundert wichtigsten Begriffe der europäischen Geldgeschichte in alphabetischer Reihenfolge beschrieben - von Abakus bis Zölle (der Buchtitel "Von Aktie bis Zoll" ist unnötigerweise falsch). Der Zeitrahmen umfaßt die elfhundert Jahre von der Münzreform Karls des Großen bis zum Zusammenbruch des internationalen Goldstandards 1914 - also vom frühen Mittelalter bis zum Ersten Weltkrieg.

Wer wissen will, warum die Aktie Aktie und der Scheck Scheck heißt, wo die Mark herkommt, was ein Albus und ein Schinderling gewesen sind, wo die erste Börse gestanden hat und was es mit der Lateinischen Münzunion auf sich hat, der findet hier schnell Antwort. Das Panorama des Lexikons ist erstaunlich weit gespannt. Neben den wichtigsten europäischen Zahlungsmitteln (Münzen, Banknoten, Papiergelder) stehen Begriffe aus dem Kredit- und Bankwesen, den Staatsfinanzen und Währungsystemen. Sogar biographische Elemente finden sich. So bietet das Buch die Stichworte Medici und Rothschild, aber auch David Ricardo und Irving Fisher. Bemerkenswert ist der Versuch, eine europaweite Perspektive zu suchen und die Begriffe in ihren landestypischen Varianten darzustellen. Hilfreich fürs Weiterrecherchieren sind die Literaturhinweise unter jedem Stichwort. Auch wenn die Längen der einzelnen Beiträge nicht immer sinnig aufeinander abgestimmt sind (das Stichwort "Thomas Mun" bekommt doppelt soviel Platz wie der Begriff "Geld"), haben die Autoren insgesamt ein Buch produziert, das weniger ihrer Eitelkeit, wohl aber dem Nutzen des Lesers dient. Der Herausgeber des Lexikons hat erst vor wenigen Monaten (im gleichen Verlag) eine solide und umfassende Geldgeschichte publiziert. Auch wenn North nicht durch begnadeten Schreibstil, außergewöhnliche Analysen oder gewagte Thesen hervorsticht, hat er mit Sachverstand, Klarheit und dem Mut zum großen Bogenschlag in kurzer Zeit so etwas wie ein Doppel-Standardwerk der Geldgeschichte geschaffen. WOLFRAM WEIMER

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