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Nach dem 11. September 2001 sind zahlreiche Publikationen erschienen, die sich auf den Islamismus und seine aktuellen Terrorgruppen konzentrieren, allerdings die konkreten Grundlagen islamischer Gewalt weitgehend ausblenden. In vorliegender Untersuchung wird der Frage nachgegangen, wie sich die im Islam religiös begründete Gewalt, der "Dschihad", in der Geschichte bis in die Gegenwart darstellt. Der Autor, der in Von Gott zu Allah? bereits eine vielbeachtete Darstellung der beiden polit-religiösen Systeme vorgelegt hat, liefert nun mit dieser neuen Arbeit eine Analyse der islamischen…mehr

Produktbeschreibung
Nach dem 11. September 2001 sind zahlreiche Publikationen erschienen, die sich auf den Islamismus und seine aktuellen Terrorgruppen konzentrieren, allerdings die konkreten Grundlagen islamischer Gewalt weitgehend ausblenden. In vorliegender Untersuchung wird der Frage nachgegangen, wie sich die im Islam religiös begründete Gewalt, der "Dschihad", in der Geschichte bis in die Gegenwart darstellt.
Der Autor, der in Von Gott zu Allah? bereits eine vielbeachtete Darstellung der beiden polit-religiösen Systeme vorgelegt hat, liefert nun mit dieser neuen Arbeit eine Analyse der islamischen Machtmechanismen. Es wird deutlich, wie der "Dschihad", jene muslimische Verpflichtung zum Kampf gegen den Unglauben, die Gewalt religiös legitimierte und die Expansion zum Weltreich ermöglichte: Massaker, Plünderung, Erpressung und Versklavung entwickelten sich zu eingeschliffenen Mustern, die sich nicht nur gegen die Ungläubigen richteten, sondern auch zum Markenzeichen der innerislamischen Machtkämpfe wurden.
Zudem werden die Gefahren für den Westen aufgezeigt, die sich daraus ergeben, wenn sich der "moderne Dschihad" und der islamische Terror der Korruption, Desinformation und des organisierten Verbrechens bedienen.
Autorenporträt
Hans-Peter Raddatz, geboren 1941, promovierter Orientalist und Volkswirt sowie selbstständiger Systemanalytiker, vertrat über viele Jahre die Nahostinteressen internationaler Banken und Unternehmen. Orientalistische Forschung, naturwissenschaftliche Systemanalyse und praktische Nahosterfahrung verbinden sich in seinen Werken zu einer "rationalen Gesellschaftsanalyse". Seine Fachkompetenz schlägt sich in zahlreichen Publikationen und Vorträgen zum Themenkreis nieder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2002

Von Allah zum Terror?
Hans-Peter Raddatz warnt vor Naivität im "Dialog mit dem Islam"

Hans-Peter Raddatz: Von Allah zum Terror? Der Djihad und die Deformierung des Westens. Herbig Verlag, München 2002, 376 Seiten, 29,90 Euro.

Auch mit diesem Buch wird sich der Autor bei manchen nicht beliebt machen. Schon mit seinem ersten Titel "Von Gott zu Allah?" hatte er Anstoß bei all jenen erregt, die sich aus verständlichen Motiven heraus harmonisierende, wenigstens glättende Darstellungen des Islams wünschen. Diese aber sind von Hans-Peter Raddatz, einem Schüler der bekannten Orientalistin Annemarie Schimmel, nicht zu bekommen. Raddatz ist zudem Systemanalytiker und hat viele Jahre im Nahen Osten verbracht, so daß er islamisches Leben, Empfinden und Denken hautnah mitbekam.

Der "11. September" hat dazu geführt, daß man in Sachen Islam genauer hinsieht, daß man - anders als früher - liebgewordene Ansichten und auch manche historische Floskeln über den Islam gründlicher befragt und der Apologetik der dadurch Betroffenen mißtraut. Raddatz tut dies. Seine Erkenntnisse runden das Bild vom Islam ab, das in zahlreichen Veröffentlichungen der jüngsten Zeit zwischen Panikmache einerseits und relativierender Verharmlosung andererseits hin- und herschwankt. Schon im ersten Buch hatte er gezeigt, daß der Islam nicht allein eine tiefsinnige und tolerante Mystik und Poesie umfaßt, sondern auch einen durch Offenbarung begründeten "Willen zur Macht", als dessen Keimzelle die islamische Urgemeinde in al Medina und ihre Verfassung angesehen werden können. Das neue Buch setzt das alte fort und widmet sich speziell dem so sensiblen Thema der Gewalt.

Im Dschihad, dem religiös motivierten Kampf, nichts anderes zu sehen als eine besonders eifrige innere "Bemühung" um den Glauben ist in manchen westlichen Kreisen zu einer Art multikulturellem Dogma geworden. Der "Dschihad der Feder und der Zunge", den die Gelehrten und die Mystiker tatsächlich übten, der Kampf gegen die Anfechtungen des sündigen Selbst werden gerne herangezogen, wenn es heißt, der Westen verstehe gar nicht, was "Dschihad" eigentlich heiße, wenn er dies mit Heiligem Krieg übersetze. Tatsächlich kann ein Krieg im Islam nicht "heilig" sein, doch religiös motiviert und damit sanktioniert sehr wohl. Und er war es lange Zeit.

Das ruft Raddatz all jenen in Erinnerung, die es vergessen haben mögen. Viele Jahrhunderte lang zogen die Osmanen in den Dschihad "auf dem Wege Gottes", um das Herrschaftsgebiet des Islams zu erweitern. Der Dschihad war so sehr zur religiösen Pflicht (fard al kifaja) geworden, daß er kurz davorstand, der sechste "Pfeiler" des Islams zu werden. Der religiös begründete Kampf wurzelte in der Praxis des Propheten Mohammed, dessen Scharmützel und Schlachten in der Entstehungszeit des Islams wiederum in der beduinischen Praxis seiner Epoche, deren Kind der Prophet des Islams war, gründeten, in den sogenannten "Razzien" (ghazawat) der arabischen Stämme.

In islamischer Zeit war die politische Trennschärfe zwischen Muslimen und Christen nicht immer eindeutig. So gab es Bündnisse von Christen mit Muslimen gegen andere Christen, Allianzen, die den Christen oft nicht gut bekamen. Raddatz möchte in Analogie dazu vor einer zu naiven Einstellung gegenüber einem "Dialog" warnen, der das auch im Islam historisch vorhandene Gewaltpotential durch reflexartige Hinweise auf zweifellos nicht zu leugnende "christliche Untaten", Kreuzzüge und Inquisition, Kolonialismus und Imperialismus, Feindbilder und so weiter, relativiert und verharmlost. Dabei nimmt er besonders den gesetzeshaften Islam aufs Korn, der mit Lessings immer wieder zitierter Toleranzauffassung, mit Goethes Faible für den poetisch-mystischen Islam wenig zu tun habe und den gerade der so berühmte Sultan Saladin mit aller Härte gegen "Ketzer" durchsetzte. Auch islamische Denker und andere unorthodoxe Geister wurden Opfer des religiösen Gesetzes, von dem Mystiker al Halladsch über den Sufi-Philosophen Suhrawardi al Maqtul bis hin zu modernen Reformern wie dem Ägypter Faradsch Foda, die ermordet oder hingerichtet wurden. Philosophen wie Ibn Rushd (Averroes) wurden verfolgt, ihre Schriften verbrannt.

Die heutigen Islamisten und Terroristen, so der Einwand des Autors, der sich vor allem gegen eine gewisse kirchliche Dialogwelle mit einem "Wunschislam" richtet, brauchten den Islam nicht zu mißbrauchen, da sie sich jederzeit auch auf alte Vorbilder beziehen können. Der "Wunschislam" fördere indirekt die Terrorstrukturen, nicht das wechselseitige seriöse Sichkennenlernen, zu dem Realismus gehöre, und schwäche den Westen, ohne daß er dies bemerke.

Durch die Entschiedenheit seines Urteils wird das Buch weitere Diskussionen heraufbeschwören, bei Muslimen wie Nichtmuslimen.

WOLFGANG GÜNTER LERCH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Islam und Gewalt
Das Buch könnte auch den Titel tragen: "Mit Allah zum Terror". Er würde den Kern von Raddatz´ Botschaft besser treffen. Der Orientalist legt ein umfangreiches Werk vor über den Zusammenhang zwischen Islam und Gewalt. In einer aufwendigen Studie vergleicht er Geschichte und Gegenwart, legt Strukturen frei, beobachtet Machtgefüge und befreit manchen Text von rhetorischer Vernebelung, um ihn aus seiner Sicht auf den Punkt zu bringen.
Europäische Expansion
Im ersten Teil beschäftigt sich der Autor mit der Entstehungsgeschichte des Djihad (Heiliger Krieg). Der Mittelteil beleuchtet über mehrere Jahrhunderte den imperialistischen Islam auf unserem Kontinent und stellt ihn der "europäischen Expansion" gegenüber. Der dritte Abschnitt beschreibt die modernen Machtprozesse im Islam und im Westen.
"Islam-Marketing"
Das Buch ist eine Warnung vor "ideologischem Islam-Marketing". Denn Aussagen wie die, dass der Islam tolerant sei und Minderheiten schütze, dass er der Frieden selbst sei, seine Frauen ehre und sie nicht unterdrücke, stehen laut Raddatz in "absurdem Kontrast zu Geschichte und Wirklichkeit". In Europa, speziell in Deutschland, habe sich seit Jahrzehnten ein "interkultureller Dialog" entwickelt, der, so Raddatz, bislang nicht Mehrheitsinteressen wahrnehme, "sondern den Schutz des Islamismus, der ein kaum zu glaubendes Ausmaß unkontrollierten Moscheenbaus, Islamunterrichts sowie terroristischer Ruhe- und Vorbereitungsräume ermöglichte". Ein Buch, das provoziert. Auf Grund seiner zuweilen sehr kämpferischen und mitunter wenig differenzierten Töne aber auch ein problematisches Buch. Wer alle Seiten der Diskussion kennen möchte, sollte es aber in jedem Fall lesen.
(Roland Große Holtforth, literaturtest.de)
"Raddatz´ Buch kommt zur rechten Zeit. Ich wüsste nicht, welche Lektüre nach dem 11. September dringender wäre. Mit großer Eindringlichkeit stellt Raddatz die Frage, ob wir die Herausforderung, die von einem kämpfenden Islam ausgeht, überhaupt begriffen haben."
(Prof. Dr. Arnulf Baring, Berlin)
"Die seit Jahren substanziellste Darstellung eines komplexen Gefüges: des schwer gestörten Verhältnisses zwischen dem Westen und Islam."
(Wolfgang G. Lerch, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Dieses Buch ... fährt wie ein Blitz in die Biedermeier-Idylle der christlich-islamischen Dialog-Kultur, die den Kampfcharakter des Islam beharrlich negiert."
(Gernot Facius, Die Welt
"H.-P. Raddatz hat ein enzyklopädisches Werk vorgelegt, wozu nur wenige befähigt sein dürften. Es ist ein groß angelegter Kulturvergleich, in dessen Verlauf er zu beunruhigenden Ergebnissen kommt ..."
(Prof. Dr. Josef Schmid, Deutschlandradio)
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