Bunter Strauß persönlicher Erinnerungen aus der Geschichte des SF-Fandoms in Österreich
Das Buch ist eine Fundgrube an Geschichten aus dem deutschsprachigen (vor allem österreichischen) Science-Fiction-Fandom. Die meisten Texte stammen vom Herausgeber Alfred Vejchar, der seit den späten 1950ern
im österreichischen Fandom aktiv ist. Gut ein Dutzend weiterer Autoren (und eine Autorin) tragen…mehrBunter Strauß persönlicher Erinnerungen aus der Geschichte des SF-Fandoms in Österreich
Das Buch ist eine Fundgrube an Geschichten aus dem deutschsprachigen (vor allem österreichischen) Science-Fiction-Fandom. Die meisten Texte stammen vom Herausgeber Alfred Vejchar, der seit den späten 1950ern im österreichischen Fandom aktiv ist. Gut ein Dutzend weiterer Autoren (und eine Autorin) tragen ebenfalls bei (teilweise als Wiederabdruck älterer Texte). So bekommen wir eine Reihe jeweils sehr persönlicher Perspektiven. Schade fand ich bei der Lektüre, dass diese Perspektiven insgesamt recht ähnlich sind. Lediglich in der Einschätzung der zeitweiligen Treffen des SFC Capella (S. 138ff. und S. 233) kann man Diskrepanzen finden, die aber wiederum sehr harmoniebetont auf persönliche Interessen reduziert scheinen. Ich hätte mir gewünscht, dass beispielsweise zu den mehrfach angeschnittenen Spannungen mit den "68ern" (AST, SerCon) nicht nur Vejchars Erinnerungen, sondern auch Positionen der Gegenseite einbezogen werden.
Insgesamt ist es eine extrem männliche, weiße Sicht auf dieses Fandom. Frauen werden in erster Linie als Mütter oder Partnerinnen männlicher Akteure erwähnt, obwohl zwischen den Zeilen herauszulesen ist, welche gewaltige Rolle sie in der Geschichte des Fandoms spielten und spielen - wenn auch teilweise mit anderen Aktivitäten als männliche Fans. Da wäre meines Erachtens mehr drin gewesen - zumindest eine deutlichere Reflektion der Verhältnisse, die der Band darstellt.
Auch etwas mehr Lektorat hätte ich mir gewünscht. In etlichen Beiträgen gibt es chronologische Sprünge und stilistische Schwächen. Expliziten Bezügen auf andere Beiträge im Buch fehlen die Seitenzahlen. Schade, aber verständlich ist, dass das Buch kein Register hat. Einen solchen Index zu erstellen ist ein hoher Aufwand. Trotzdem bedauere ich, dass verschiedene Erinnerungen an bestimmte Personen über das Buch verstreut und nicht leicht auffindbar sind. "Von Andromeda bis Utopia" ist also eher zum Schmökern, aber nicht zum Nachschlagen geeignet.