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Weshalb verkleidete sich Frauenverehrer Giacomo Casanova 1760 in Zürich als Kellner? Warum wurde Brunnen zum Sehnsuchtsort für Mary Shelley? Aus welchem Anlass musizierte Felix Mendelssohn-Bartholdy mit den Mönchen von Engelberg? Wie kam es, dass Kafka zum Vordenker von «Lonely Planet» wurde? Und wie wurde Sir Winston Churchill 1946 beim Spätsommerurlaub am Genfersee vor neugierigen Blicken geschützt?Barbara Piattis Anthologie versammelt unterhaltsame, tiefsinnige und inspirierende Aufzeichnungen von 35 Persönlichkeiten, die in den Jahren 1760 bis 1946 durch die Schweiz reisten. Ergänzt werden…mehr

Produktbeschreibung
Weshalb verkleidete sich Frauenverehrer Giacomo Casanova 1760 in Zürich als Kellner? Warum wurde Brunnen zum Sehnsuchtsort für Mary Shelley? Aus welchem Anlass musizierte Felix Mendelssohn-Bartholdy mit den Mönchen von Engelberg? Wie kam es, dass Kafka zum Vordenker von «Lonely Planet» wurde? Und wie wurde Sir Winston Churchill 1946 beim Spätsommerurlaub am Genfersee vor neugierigen Blicken geschützt?Barbara Piattis Anthologie versammelt unterhaltsame, tiefsinnige und inspirierende Aufzeichnungen von 35 Persönlichkeiten, die in den Jahren 1760 bis 1946 durch die Schweiz reisten. Ergänzt werden die Originaltexte und Illustrationen durch kommentierende Einführungen, die einen Einblick in individuelle sowie zeitspezifische Aspekte des Reisens geben. In dieser Kombination wird das Buch zu einem einzigartigen Lesevergnügen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2017

Im helvetischen Raumwürfel

Es gibt viele kluge Bücher, aber verhältnismäßig wenige sind sehr klug. Was Barbara Piatti hier vorlegt, gehört zu ebendieser Kategorie. Dabei könnte man meinen, es sei keine große Kunst, einen Sammelband mit Reiseansichten aus der Schweiz zu verfassen, Material gibt es reichlich. Das meiste stammt aus einer Zeit, in der dieses Land als Sehnsuchtsziel für die galt, die auf Bergabenteuer aus waren, und es erinnert daran, dass es einst zum guten Ton unter den Gebildeten gehörte, sich in Wort und Bild entzückt über eidgenössische Lebensart und Naturschönheiten zu äußern. Was allerdings die Autorin - eine promovierte Literaturwissenschaftlerin - in diesem Band präsentiert, ist alles andere als eine schlichte Zitaten-Sammlung, sondern das faszinierende Panorama der Betrachtung einer Welt im Kleinen unter höchst individuellen Aspekten, denn das ist allen fünfunddreißig Geschichten aus zwei Jahrhunderten gemeinsam: jeder der Autoren bringt eine Sicht der Dinge ein, die Rückschlüsse auf sein Denken und seinen Charakter zulässt. Schon das bietet ein Lesevergnügen ersten Ranges. Was das Buch zusätzlich adelt, ist Barbara Piattis Methode, allen ihrer Schweiz-Reisenden - darunter James Fenimore Cooper, Richard Strauss und Wladimir Iljitsch Lenin - ein Porträt zu widmen, lauter Meisterstücke der Schriftstellerei. Auf wenigen Seiten gelingen ihr in eleganter Sprache großartige Miniaturen zur Person und deren Schweiz-Erlebnis, die zusammen das ergeben, was die Autorin einen "mehrdimensionalen helvetischen Raum-Zeit-Würfel" nennt. Das schafft nur, wer über gewaltiges Wissen verfügt - und seine ganze Leidenschaft dafür aufwendet.

tg

"Von Casanova bis Churchill - Berühmte Reisende auf ihrem Weg durch die Schweiz" von Barbara Piatti. Verlag Hier und Jetzt, Baden 2016. 452 Seiten, 70 Abbildungen. Gebunden, 49 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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