Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Universität Mannheim (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Neue Arbeit und alte Arbeit in der Gegenwartsliteratur, Sprache: Deutsch, Abstract: 1.Einleitung"[...] bleib in Bewegung, geh keine Bindungen ein und bring keine Opfer." So resümiert Richard Sennett, englischer Soziologe, die Prinzipien der "flexiblen Gesellschaft". Die ersten beiden Anforderungen die sich der Mensch des späten 20. und 21. Jahrhunderts stellt, treffen nach Betrachtung des neuen Arbeitsbegriffs augenscheinlich zu. Liest man die aktuellen Berichte aus den Zeitungen bringen die meisten Menschen Opfer im physischen als auch psychischen Sinne: "Eines Tages konnten sie es nicht mehr länger mit ansehen. Die Arbeitskollegen schickten Bernd Tillmann nach Hause. Monatelang hatte der damals 33-jährige Bankangestellte gegen den drohenden Zusammenbruch angekämpft; hat ignoniert, dass ihm die Arbeit immer weniger Freude bereitet. Dann [...] verließen ihn die Kräfte." Der suggerierte profitorientierte Wesenszug, der "Zwang zum Verkauf immer fragwürdigerer Produkte" , durch die Bank bei welcher genannter Bernd Tillmann arbeitete, trieb diesen psychisch so weit bis die Arbeit zur Belastung wurde und Tillmann in ihrer ganzen Wucht überrollte und ihn einfach ausschaltete. Die Folge: "Anpassungsstörungen" so sein Arzt nach der Diagnose - "Burn-out" so Tillmann es mittlerweile rückblickend erkennt. "Burn-out" - ausgebrannt von der Arbeit. Wie tiefgreifend ist das Phänomen Arbeit geworden? Welche Gestalt hat diese angenommen, das nichts mehr im Sinne einer "Frei-zeit" als Freiraum, sichtbar getrennt von der Arbeit bestehen kann? Lebt der Mensch nur noch von der Arbeit? Oder lebt die Gesellschaft vielmehr vom Ergebnis vieler Opferbringungen nach Erwirtschaftung des Kapitals? So schreibt Gilles Deleuze in einem Aufsatz: "Der Mensch ist nicht mehr der eingeschlossene, sondern der verschuldete Mensch." Den Figuren in Kathrin Rögglas Roman "Wir schlafen nicht" ist bereits jedes "runterkommen" nach der Arbeit für die "freie Zeit" zu anstrengend und ebenfalls mit psychischer Höchstleisung verbunden. Diese stehen samt ihres ganzen Lebens in der "Schuld" des Kapitals und der Arbeit als Dienstleister: Sie haben sich eigentlich aufgegeben. Sei es die key-account-managerin , bei welcher nichts "ohne bleibende wirkung" vorübergeht oder die praktikantin, die "ohne medien- und agenturvergangenheit" aber "expotauglich" sein will, in der Medienbranche Fuss fassen möchte, oder aber der senior-associate der "100 %" in seinem Beruf gefordert ist, jedoch bereit ist zu experimentieren und "mal sehe[n] will, wie sich diese welt [...].
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