Betrachtet man die Tatsache, daß jeder Kolonialstaat eigene Missionare, eigene Politik, eigene Sprache, eigene Schulen in seinen Kolonialgebieten benötigte, stellt sich die Frage nach der Existenz einer Kultur, einer Zivilisation, eines Christentums, dessen Zentrum das Abendland ist. Diese Arbeit befaßt sich mit der Kirchen- und Kolonialgeschichte Kameruns, mit ihrer Wirkung auf die heutige kamerunische Kirche und Gesellschaft. Die mehrdeutige Verwendung kolonial- und missionsgeschichtlicher Materialien aus der deutschen und französischen Kolonialzeit macht deutlich, daß bei allen Unterschieden zwischen deutscher und französischer Kolonial- und Missionspolitik diese in ihren Grundmotiven und Strategien ähnlich sind. Die Herausforderung an die jetzige Generation ist es, die in dieser Zeit entstandenen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeiten abzubauen.