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Obgleich das ledererzeugende und lederverarbeitende Gewerbe am Ende des 19. Jahrhunderts die drittgrößte Industriebranche war, die zudem die höch sten Wachstumsraten und Exportquoten aufwies, wandte sich die Industriali sierungsforschung diesem Thema kaum zu. Man war der Meinung, daß erst mineralische Gerbverfahren und Arbeitsmaschinen, die am Ende des 19. Jahr hunderts patentiert worden waren, die Industrialisierung bewirkt hatten. Übersehen wurde jedoch, daß die überwiegende Masse aller Leder mit ei nem vegetabilischen Gerbverfahren hergestellt wurde, das am Ende des 18. Jahrhunderts…mehr

Produktbeschreibung
Obgleich das ledererzeugende und lederverarbeitende Gewerbe am Ende des 19. Jahrhunderts die drittgrößte Industriebranche war, die zudem die höch sten Wachstumsraten und Exportquoten aufwies, wandte sich die Industriali sierungsforschung diesem Thema kaum zu. Man war der Meinung, daß erst mineralische Gerbverfahren und Arbeitsmaschinen, die am Ende des 19. Jahr hunderts patentiert worden waren, die Industrialisierung bewirkt hatten. Übersehen wurde jedoch, daß die überwiegende Masse aller Leder mit ei nem vegetabilischen Gerbverfahren hergestellt wurde, das am Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt worden war und gemeinsam mit der Innovation von Arbeitsmaschinen zu einer ersten Industrialisierung geführt hatte. Aus Man gel an nachwachsenden Rohstoffen brach diese erste Industrialisierungphase jedoch nach den Napoleonischen Kriegen zusammen, so daß die Verfahren und Maschinen am Ende des 19. Jahrhunderts wieder entwickelt und paten tiert wurden. Der vorliegenden Arbeit liegt die leicht überarbeitete Fassung meiner Dis sertationsschrift mit dem Titel ,,Die Evolution der Lohgerberei zur Lederfa brik des frühen 19. Jahrhunderts. Ein Beitrag zum Verhältnis von nachwach senden Rohstoffen und Industrialisierung" zugrunde. Sie wurde im Dezem ber 1992 vom Fachbereich "Philosophie und Sozialwissenschaften" der Uni versität Hamburg anerkannt. Den Herausgebern der "Sozialwissenschaft lichen Studien" möchte ich auf diesem Wege für die Aufnahme in die Reihe danken. Die Arbeit wurde angeregt durch meine Arbeit als Projektleiter eines In dustriemuseums und konnte nur in der knappen Freizeit ausgeführt werden.