Um dem Leben einen Sinn zu geben, streben wir nach Menschlichkeit in Wahrheit, Freiheit und Liebe. In unserer angstgetriebenen Zeit müssen wir dazu den Mut suchen, dem Bösen ins Auge zu schauen, wir müssen Pandoras Büchse auf den Grund gehen. Das ist nur möglich mit Selbsterkenntnis, mit einem klaren "Ich bin". Dies wird besonders deutlich an einer Betrachtung des Judaismus, der (etwa via Holocaust, Antisemitismus und Zionismus) mit schwereren gesellschaftlichen Tabu-Mauern umgeben ist als viele anderen Weltsichten. Der Grund liegt darin, dass wir im Judaismus den Keim der Menschlichkeit vermuten. Allerdings: Gängige Feindbilder wie das des Antisemitismus sind wie der Antisemitismus selbst taube Nüsse. Sie gehen auf ein Jahrtausende altes Trauma zurück, welches uns aber durch seine Auflösung eine unscheinbare Tür zu uns selbst und zu neuem Denken öffnet. Der Mensch ist nicht "lediglich" irgendetwas, ein Affe oder ein Gehirnstrom, sondern der Weg, auf welchem das Verständnis von irgendetwas erst möglich wird.