Jede "wahre", wirklich von Gott selbst offenbarte Religion hat zwei Seiten, die einander durchdringen: eine göttliche und eine menschliche. Religion heißt ja "Rückverbindung", und gemeint ist die Rückverbindung des Menschen zu Gott. Diesen zwei Seiten entsprechend muss jede Religion - einerseits - sich einer Formensprache oder eines Kultes bedienen, die den Menschen oder Völkern, für die sie bestimmt ist, unmittelbar ein"leuchtet" oder verständlich ist. Andererseits aber muss jede wahre Religion mit Hilfe dieser ein "leuchtenden" Formensprache eine göttliche, die betreffenden Menschen oder Völker weit übersteigende Ewige Botschaft vermitteln: Diese göttliche Seite der Religion nennt Schuon im vorliegenden Buch die Sophia perennis, deutsch gesagt: "den Schatz der ewig sich gleich bleibenden göttlichen Weisheit". Diese Weisheit ist an sich mit keinerlei Formen, Begriffen oder Worten ausdrückbar, kann jedoch bei richtiger, von Gott selbst eingegebener Handhabung eine göttliche Saite in uns zum Schwingen bringen, eine Ahnung erwecken vom Letzten und den inneren seelischen Aufschwung vorbereiten zur Schau der über alles Begrenzte erhabenen geistigen Wirklichkeit.
Es folgt aus dem Gesagten, dass die großen Religionen von außen, also von der menschlichen Seite aus gesehen, weitgehend voneinander verschieden sind, entsprechend der Verschiedenheit der Völker, Rassen und Zeitalter, an die sie sich wenden. Innerlich jedoch, von der göttlichen Seite her gesehen, sind sie gleich, geben denselben, sich nie ändernden Kern der Sophia perennis, der "Ewigen Weisheit" weiter. Diese Weitergabe nennt man "Tradition". Man könnte den geistigen Kern aller Traditionen mit einem Stern vergleichen, von dem die einzelnen Weltreligionen wie Strahlen nach verschiedenen Richtungen auseinander laufen, je näher sie noch der Mitte sind, desto näher sind sie auch einander. Im tiefsten Grunde bestätigen also die Religionen einander, und zwar auch dann, wenn sie sich äußerlich widersprechen oder gar in blutigen Schlachten bekriegen. Von je hat es aber in allen Religionen große Geister, "Erleuchtete", gegeben, die trotz allen Auseinandersetzungen um das Geheimnis der "Einheit aller Traditionen", der Sophia perennis wussten.
Wer Schuons anspruchsvollen, aber stets logischen Ausführungen folgt, wird sehr bald einem Verfasser begegnen, der aus einer wahrhaft zyklischen Sendung heraus dem Leser gleichsam ein Pfingsterlebnis beschert, nämlich den Aufstieg aus der Vielheit der Formensprache in der Welt der Religion zur Einheit der paradiesischen oder adamischen Ursprache: als Form und Inhalt, Gestalt und Gehalt, Wort und Bedeutung noch unmittelbar eins waren. Welche weiten Wege der Leser dabei durchwandert, mag eine Wiedergabe des Inhaltsverzeichnisses zeigen: Vom inneren Wesen der Idee - Von den Grenzen der Exoterik - Erscheinungsweisen der Esoterik - Von den Formen der Kunst - Grundzüge der Metaphysik - Von den Grenzen der Glaubensverbreitung - Der Dreiklang der monotheistischen Offenbarung - Christentum, Islam und Buddhismus.
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Es folgt aus dem Gesagten, dass die großen Religionen von außen, also von der menschlichen Seite aus gesehen, weitgehend voneinander verschieden sind, entsprechend der Verschiedenheit der Völker, Rassen und Zeitalter, an die sie sich wenden. Innerlich jedoch, von der göttlichen Seite her gesehen, sind sie gleich, geben denselben, sich nie ändernden Kern der Sophia perennis, der "Ewigen Weisheit" weiter. Diese Weitergabe nennt man "Tradition". Man könnte den geistigen Kern aller Traditionen mit einem Stern vergleichen, von dem die einzelnen Weltreligionen wie Strahlen nach verschiedenen Richtungen auseinander laufen, je näher sie noch der Mitte sind, desto näher sind sie auch einander. Im tiefsten Grunde bestätigen also die Religionen einander, und zwar auch dann, wenn sie sich äußerlich widersprechen oder gar in blutigen Schlachten bekriegen. Von je hat es aber in allen Religionen große Geister, "Erleuchtete", gegeben, die trotz allen Auseinandersetzungen um das Geheimnis der "Einheit aller Traditionen", der Sophia perennis wussten.
Wer Schuons anspruchsvollen, aber stets logischen Ausführungen folgt, wird sehr bald einem Verfasser begegnen, der aus einer wahrhaft zyklischen Sendung heraus dem Leser gleichsam ein Pfingsterlebnis beschert, nämlich den Aufstieg aus der Vielheit der Formensprache in der Welt der Religion zur Einheit der paradiesischen oder adamischen Ursprache: als Form und Inhalt, Gestalt und Gehalt, Wort und Bedeutung noch unmittelbar eins waren. Welche weiten Wege der Leser dabei durchwandert, mag eine Wiedergabe des Inhaltsverzeichnisses zeigen: Vom inneren Wesen der Idee - Von den Grenzen der Exoterik - Erscheinungsweisen der Esoterik - Von den Formen der Kunst - Grundzüge der Metaphysik - Von den Grenzen der Glaubensverbreitung - Der Dreiklang der monotheistischen Offenbarung - Christentum, Islam und Buddhismus.
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