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An welche Grundsätze haben wir uns bei der Grundeinteilung der psychischen Phänomene zu halten? Offenbar an diejenigen, welche auch anderwärts bei der Klassifikation in Betracht kommen und von deren Anwendung uns die Naturwissenschaft mehr als ein ausgezeichnetes Beispiel bietet. Eine wissenschaftliche Klassifikation soll von der Art sein, dass sie in einer der Forschung dienlichen Weise die Gegenstände ordnet. Zu diesem Zwecke muss sie natürlich sein; d.h. sie muss das zu einer Klasse vereinigen, was seiner Natur nach enger zusammengehört, und sie muss das in verschiedene Klassen trennen, was…mehr

Produktbeschreibung
An welche Grundsätze haben wir uns bei der Grundeinteilung der psychischen Phänomene zu halten? Offenbar an diejenigen, welche auch anderwärts bei der Klassifikation in Betracht kommen und von deren Anwendung uns die Naturwissenschaft mehr als ein ausgezeichnetes Beispiel bietet. Eine wissenschaftliche Klassifikation soll von der Art sein, dass sie in einer der Forschung dienlichen Weise die Gegenstände ordnet. Zu diesem Zwecke muss sie natürlich sein; d.h. sie muss das zu einer Klasse vereinigen, was seiner Natur nach enger zusammengehört, und sie muss das in verschiedene Klassen trennen, was seiner Natur nach sich relativ fern steht. Daher wird sie erst bei einem gewissen Maße von Kenntnis der Objekte möglich; und es ist die Grundregel der Klassifikation, dass sie aus dem Studium der zu klassifizierenden Gegenstände, nicht aber aus apriorischer Konstruktion hervorgehen soll. [Auszug aus dem Buch]
Autorenporträt
Brentano, Franz§Franz Brentano war ein deutscher Philosoph und Psychologe. Geboren am 16. Januar 1838 im damals schon aufgelösten Kloster Marienberg bei Boppard am Rhein und gestorben am 17. März 1917 in Zürich. Die Familie Brentano stammte ursprünglich aus der Lombardei, lebte aber seit mehreren Generationen in Deutschland. Franz Brentano wuchs in Aschaffenburg auf und seine Dissertation über den Begriff des "Seienden" bei Aristoteles legte er in Tübingen vor. Diese hatte großen Einfluss u.a. auf das Werk von Martin Heidegger. Zu seinen Hörern zählten unter anderem Edmund Husserl und Sigmund Freud.