Magisterarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Geschwister-Scholl-Institut für Politische Wissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Magisterarbeit beschäftigt sich eingehend mit den unterschiedlichsten politischen Gesellschaftstheorien und deren Blickwinkel auf das Verhältnis von Konsum, im Sinne des Erwerbs von Waren und Dienstleistungen im modernen Kapitalismus und den politischen Auswirkungen auf das Denken und Handeln der Staatsbürger in den liberalen Demokratien des Westens. Eine Arbeit über das Verhältnis von Konsum, Identität und Politik stellt sich durchaus als Herausforderung dar, die den Blick auf Theorien anderer Disziplinen wie der Soziologie, Psychologie und der Kulturwissenschaft erforderlich macht. Theorien, die sich direkt mit dem Thema beschäftigen, tun dies meist im Zuge von Konsumkritik allgemein oder Kritik an bestimmten Konsumverhaltensweisen, bis hin zur Kritik an der kapitalistischen, globalisierten Wirtschaft.Warum aber die politischen Dimensionen des Konsums? Ist der private Konsum überhaupt in politisches Denken zu integrieren oder soll die Perspektive nicht auf einer individuellen Handlungsebene verbleiben? Warum soll sich die Politikwissenschaft überhaupt mit dem Thema beschäftigen? Die Antwort liegt auf der Hand: Konsum findet nicht in einem abgeschotteten privaten Raum statt, er ist eingebunden in das Wirtschaftssystem, in dem in der liberalen Demokratie letztendlich jeder von uns agiert. Die Bedeutung von persönlichem Wohlstand, Kaufkraft und Konsum ist für die Identität der Bürger und für deren Einschätzung der Leistungsfähigkeit des politischen Systems nicht zu unterschätzen. Nicht jeder von uns ist ein Demokrat, bei weitem nicht jeder geht zur Wahl oder beteiligt sich auf andere Art an der politischen Öffentlichkeit, doch wirklich jeder, selbst die Ausgeschlossenen, ob religiös oder nicht, ob jung oder alt sind in unserer Gesellschaft Konsumenten. Es ist also logisch, sich mit dieser Rolle der Menschen, gerade im demokratischen System, das selbst die Einbeziehung der Bevölkerung beansprucht, intensiv zu beschäftigen. Uns fällt es schwer, die westlichen Demokratien ohne eine Form des Warenaustausches auf einem freien Markt zu denken. Selbst die Parteien und Denker, die sich zur marxistischen Tradition bekennen, haben nach den planwirtschaftlichen Experimenten im ehemaligen Ostblock größtenteils den Glauben an ein komplett anders geartetes Verteilungssystem für Waren und Dienstleitungen aufgegeben und orientieren sich an einen vom Staat stark regulierten Markt, um soziale Ungleichheiten abzufedern.
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