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Es gibt keine realistische Phänomenologie. In dieser gedanklichen Fluchtlinie präsentiert Jocelyn Benoist im vorliegenden Werk die Summe seiner bisherigen Arbeiten, die ihn immer weiter von der Phänomenologie weggeführt haben - hin zu einem kontextuellen Realismus, der die Unhintergehbarkeit des Wirklichen betont: Wirklichkeit ist keine Eigenschaft, die dem Sinnhaften zukommen kann oder nicht. Sie ist vielmehr etwas, das immer schon da ist, das wir je schon haben. Aber dass wir immer schon inmitten des Wirklichen leben, heißt nicht, dass es uns auch immer schon verständlich wäre. Und dass wir…mehr

Produktbeschreibung
Es gibt keine realistische Phänomenologie. In dieser gedanklichen Fluchtlinie präsentiert Jocelyn Benoist im vorliegenden Werk die Summe seiner bisherigen Arbeiten, die ihn immer weiter von der Phänomenologie weggeführt haben - hin zu einem kontextuellen Realismus, der die Unhintergehbarkeit des Wirklichen betont: Wirklichkeit ist keine Eigenschaft, die dem Sinnhaften zukommen kann oder nicht. Sie ist vielmehr etwas, das immer schon da ist, das wir je schon haben. Aber dass wir immer schon inmitten des Wirklichen leben, heißt nicht, dass es uns auch immer schon verständlich wäre. Und dass wir es nicht verstehen, nimmt dem Wirklichen nichts von seiner Realität. Die Kategorie der Wirklichkeit als eine des Sinns zu begreifen nimmt der Realität vielmehr die Macht, zu überraschen und zu enttäuschen. Dennoch ist es gerade dieses Vorurteil zugunsten des Sinns, das für Benoist die Philosophie seit der transzendentalen Wende Kants beherrscht. Seine stärkste Ausprägung hat es dabei in der Phänomenologie Husserls und Heideggers und deren Rezeption in Frankreich gefunden: Husserls Theorie bewusster Bezugnahme setzt ebenso wie Heideggers Fundamentalontologie die Sinnhaftigkeit des Seins voraus. Aber auch gegen den "neuen Realismus", den Markus Gabriel in den letzten Jahren entwickelt hat, wendet Benoist ein, dass eine Ontologie der "Sinnfelder" Sein und Sinn leichtfertig engführt. Seine Monographie positioniert sich so nicht nur gegenüber den Klassikern der deutschen Philosophie, sondern erneuert auch den Dialog zwischen der Gegenwartsphilosophie in Frankreich und in Deutschland.
Autorenporträt
Geboren 1968; Studium der Philosophie an der École Normale Supérieure (Paris), an den Universitäten Paris 1 - Panthéon Sorbonne, Universität Paris 4 - Sorbonne und Universität Nanterre; seit 2004 Ordentlicher Professor an der Universität Paris 1 - Panthéon Sorbonne; 2007-12 Direktor des Husserl-Archivs Paris; 2015 Gay-Lussac Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung; seit 2020 Seniormitglied des Institut Universitaire de France.