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Mit historischen Fotos und einer Anleitung zum Nachwandern von Andreas Weissen

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Produktbeschreibung
Mit historischen Fotos und einer Anleitung zum Nachwandern von Andreas Weissen
Autorenporträt
Corinna Bille (1912-1979) schrieb zahlreiche Novellen und Romane. Sie war verheiratet mit dem Schriftsteller Maurice Chappaz.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2011

Akrobatische Poetin
Extremsport für Amateure: S. Corinna Bille ist vor 60 Jahren vom Wallis ins Tessin gewandert
Formazza im August 1954: Die Talhänge sind übersät mit Alpenrosen, deren Blüten zu welken beginnen. Herdenglocken tönen, manchmal erzittert ein Busch, aus dem sich ein Schneefink empor hebt. Es ist eine Momentaufnahme S. Corinna Billes, die mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Maurice Chappaz, und ihrem zehnjährigen Sohn Blaise ins Tessin wandert. Auf einer alten Römerstraße überquert die kleine Schweizer Familie die Grenze nach Norditalien und gelangt über das Gebirge bis an die Maggia. Fünf Tage dauert die Unternehmung; für die am Herzen erkrankte Autorin Bille eine Herausforderung: „Wenn ich damals aus der Vogelschau die Berge hätte übersehen können, die uns noch von unserem Ziel trennten, was hätte ich wohl getan? Wie gut, dass ich es nicht wusste.“
Zwischen Emphase und Pathos schildert sie ihre Erschöpfung, die Angst vor akrobatischen Klettertouren, die Augenblicke, „wo der müde Wanderer Körper, Welt und Stunde vergisst“. So gewinnt eine kalte Nacht auf italienischen Almwiesen, in der Bille flehentlich die Morgendämmerung herbeiruft, eine mit poetischen Mitteln einzigartig kreierte Dramatik. Gleichzeitig lassen ihre liebenswerten Naturbeschreibungen und die scharfsinnige Beobachtung der Einheimischen auf wenigen Seiten ein differenziertes Bild der Region entstehen. Bille kommentiert die Meinung der Walliser zur Auswanderung, lässt einen von der Ungerechtigkeit des Lebens frustrierten Schäfer zu Wort kommen, beschreibt „lerchenhaft“ sich emporschwingende Gerüche. Vieles hat sich seither verändert. Die Wege sind markiert, Hütten bieten Verpflegung und Unterkunft, der Tourismus hat die Landwirtschaft als Erwerbsquelle verdrängt. Das dicht belaubte, sehnsüchtig machende Land aus Billes Bericht mit seinen entlegenen Ländereien gibt es trotzdem noch. ELENA WITZECK
S. CORINNA BILLE: Von der Rhone an die Maggia. Rotpunktverlag, Zürich 2011. 121 Seiten, 17,50 Euro.
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