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Eine quellennahe Untersuchung der intellektuellen Beziehung zwischen Martin Heidegger und den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger.Martin Heidegger und Ernst Jünger zählen noch immer zu den meist diskutierten deutschen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Daniel Morat untersucht erstmals detailliert und auf umfangreicher Quellenbasis die Einzelheiten ihrer intellektuellen Beziehung. Dass er auch den weniger bekannten Friedrich Georg Jünger in die Betrachtung aufnimmt und dessen zentrale Rolle im intellektuellen Austausch zwischen Heidegger und den beiden Brüdern Jünger herausarbeitet,…mehr

Produktbeschreibung
Eine quellennahe Untersuchung der intellektuellen Beziehung zwischen Martin Heidegger und den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger.Martin Heidegger und Ernst Jünger zählen noch immer zu den meist diskutierten deutschen Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Daniel Morat untersucht erstmals detailliert und auf umfangreicher Quellenbasis die Einzelheiten ihrer intellektuellen Beziehung. Dass er auch den weniger bekannten Friedrich Georg Jünger in die Betrachtung aufnimmt und dessen zentrale Rolle im intellektuellen Austausch zwischen Heidegger und den beiden Brüdern Jünger herausarbeitet, schließt eine Wahrnehmungslücke. Der Fokus der Untersuchung liegt auf der Bedeutung, die der politische und philosophische Radikalismus der 1920er und frühen 1930er Jahre und das zeitweilige nationalsozialistische Engagement für die weitere Entwicklung Heideggers und der Brüder Jünger hatte. Dabei zeigt sich, dass ihre Spätphilosophie der »Gelassenheit« als Reaktion auf ihre nationalistische und nationalsozialistische Vergangenheit und den Voluntarismus der »Tat« verstanden werden kann.
Autorenporträt
Daniel Morat, geb. 1973, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Publizistik, seit 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Graduiertenkolleg 'Generationengeschichte' an der Georg-August-Universität Göttingen. Veröffentlichungen u.a. zur Intellektuellengeschichte des 20. Jahrhunderts und zur Medien- und Kommunikationsgeschichte.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.08.2007

Wie man vom Denken in das Handeln flieht
Und dann zur Gelassenheit gezwungen wird: Martin Heidegger und die Brüder Ernst und Friedrich Georg Jünger
Ernst und Friedrich Georg Jünger sind Erzähler und Dichter, Martin Heidegger ist Philosoph. Dennoch weist ihr Denken Affinitäten auf, was damit zusammenhängt, dass die Brüder wichtige Essays verfasst haben und Heidegger gelegentlich dichtete, noch häufiger Dichter interpretierte. An Arbeiten, die vor allem Ernst Jünger und Martin Heidegger miteinander vergleichen, fehlt es nicht. Der Reigen der Namen reicht von Christian Graf Krockow bis hin zu Michael E. Sallinger. Der Göttinger Historiker Daniel Morat geht bei seinem Vergleich neue Wege. Er nennt seine Vorgehensweise „denkbiographisch”, was die kontinuierliche Fortschreibung des eigenen Lebens eines Individuums beim Gang durch die verschiedenen Positionen im sozialen Raum und im Wechsel der biographischen Zustände meint.
Entstanden ist ein grundlegendes, in mancher Hinsicht bedeutendes Werk, das durch umfassende und genaue Textkenntnis, eine stringente Methode, einen sicheren und flüssigen Stil sowie eine überzeugende These besticht. Diese ist schnell berichtet: Die drei Genannten waren konservative Denker, die, um es mit Hannah Arendt zu sagen, vom Denken in das Handeln flohen und dann erneut, als das Handeln missglückte, ins Denken zurückgezwungen wurden.
Bei Heidegger ist mit dem Handeln das ominöse Freiburger Rektorat von 1933/34 gemeint, bei den Jünger-Brüdern ihre aus dem Fronterlebnis geborene Nähe zu rechtsradikalen Vereinigungen in der Zeit der Weimarer Republik. Heidegger nahm nach dem Scheitern als Rektor Abschied von der „Tat”, die Jünger-Brüder taten dies bereits vor 1933. Waren alle Drei zunächst Bewunderer der Technik, wandelten sie sich im Lauf der Jahre zu deren proto-ökologischen Kritikern, ohne sich allerdings für die Demokratie zu erwärmen.
Diese parallel verlaufende Denkentwicklung wird von Morat als Fallbeispiel für die Transformation des intellektuellen Konservatismus im 20. Jahrhundert gelesen. Dieser habe sich durch die Desillusionierungserfahrung des Nationalsozialismus zwar deradikalisiert, sich jedoch nicht wirklich von seinem latenten Gewaltpotential und einer damit einhergegehenden seherischen Apokalyptik geschieden. Alle Drei kultivierten schließlich eine Denkhaltung der Gelassenheit, der Auserwähltheit, der Distanz zum demokratischen Gemeinwesen, akzeptierten jedoch gerne Bewunderung und Ehrungen, die ihnen keinesfalls nur die Neue Rechte entgegenbrachte.
Morat belegt seine These mit zahlreichen Beispielen aus gedruckten wie unpublizierten Schriften und Briefen seiner Autoren. Die ungedruckten hat er zumeist im Deutschen Literaturarchiv in Marbach, dem Archiv der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München sowie dem Archiv des Verlags Klett-Cotta in Stuttgart aufgespürt. Besonders sprechend ist der unveröffentlichte Briefwechsel Heideggers mit dem Freiburger Kunsthistoriker Kurt Bauch, der sich noch in Privatbesitz befindet.
Keines Comebacks fähig
Bei allem Lob dürfen die Brüche und Inkonsistenzen des Buches nicht übersehen werden. Heidegger war nie ein Tatmensch. Man mag sein Rektorat politisch nennen, doch ging es ihm um die Universität, die er im Sinne einer dem Zeitgeist entsprechenden Straffung reformieren wollte. Er gedachte als philosophischer Führer die nationalsozialistischen Führer führen zu können, ohne den Primat der Philosophie in Frage zu stellen. Die Jünger-Brüder wirkten vor allem publizistisch. Ihre Schriften trugen zwar zur Schwächung der Weimarer Demokratie bei, können aber kaum als „Tat” bezeichnet werden. Aus unterschiedlichen Gründen hielten sie sich von der „nationalen Revolution” der Nazis fern. Ihr Publikum und ihre Rezeption waren folglich ganz verschieden. Heideggers Wirkung blieb auf das akademische Milieu beschränkt; für die meisten Vertreter der „Konservativen Revolution”, erst recht für die Spitzen der Nazi-Hierarchie, war das Gros seiner Schriften viel zu hermetisch, um handlungsanweisend zu sein.
Die Konzentration auf Heidegger und die beiden Jünger führt zu gewissen Redundanzen, zumal Friedrich Georg immer im Schatten von Ernst stand. Der wahre „Dritte im Bunde” wäre Carl Schmitt gewesen, mit Ernst Jünger eng, mit Martin Heidegger lose verbunden. An Schmitts Schriften kann man zeigen, wie viel wichtiger die Juristen für das Funktionieren des nationalsozialistischen Staates waren. Eine nicht geringe Zahl unter ihnen, allen voran Schmitt, gestaltete den schleichenden Übergang vom Verfassungs- oder Normen- zum Maßnahmen- oder Verordnungsstaat, der neben und über die aus Kaiserreich und Weimarer Republik überkommenen Gesetze flexible Ad-hoc-Verordnungen stellte, die Teil des geltenden Rechts wurden. Schmitts Leben und Schreiben zeigt den gleichen Wechsel vom Gedanken zur Tat und wieder zurück wie bei Heidegger und den Jünger-Brüdern. Auch die Zurschaustellung einer sich weise gebenden Gelassenheit fehlt nicht, die ihn einer großen Schar von Bewunderern zum unentbehrlichen Denker machte. Am 8. Februar 1950 vermerkte er in seinem „Glossarium”: „Heidegger besteht die Probe des Comeback mit dem Prädikat vollbefriedigend nach beiden Seiten; Gottfried Benn ganz großartig, Ernst Jünger fällt elend durch. Warten wir ab, wie ich abschneide (Du bist überhaupt keines Comeback fähig, weil Du ewig im Wandel bist, niemals durch denselben Fluss gehst)”. Dieser scharfsinnige Aphorismus ist typisch für Schmitts Form der Altersbosheit, verbirgt aber nur mühsam den eigenen Wunsch nach Reintegration und Anerkennung. FRANK-RUTGER HAUSMANN
DANIEL MORAT: Von der Tat zur Gelassenheit. Konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger 1920-1960. Wallstein Verlag, Göttingen 2007. 592 S., 48 Euro.
Schnee ist vielseitiger, als man meint Foto: Avenue Images
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.09.2007

Sprung ins Abkühlbecken
Daniel Morats neuer Blick auf Heidegger und die Brüder Jünger

Die Kämpfer wischen sich den Schweiß von der Stirn und schreiten von der Tat zur Gelassenheit: Wie dieser Weg bei Martin Heidegger und bei den Brüdern Ernst und Friedrich Georg Jünger verlief, beschreibt dieses Buch.

Am 29. Dezember 1935 schrieb ein berühmter Philosoph: "So gerät denn das Wollen auf den einzigen Ausweg, nach Kräften das Mögliche vorzubereiten, bereitzustellen - und zu warten . . . Die Zeichen sind schwer zu deuten. Um so mehr müssen wir auf unserem unscheinbaren Posten bleiben - auch wenn es zu keinem Vormarsch mehr kommt." Hier vollführt Martin Heidegger nach dem Aktivismus seines Freiburger Rektorats von 1933/34 einen Umschwung vom "Wollen" zum "Warten", vom "Vormarsch" zum "Bleiben". Man könnte auch sagen: Beschrieben wird ein Übergang vom Ausrufezeichen zum Gedankenstrich.

Mit seinem Denken des "Wartens" und "Hütens", der "Zurückhaltung" und der "Gelassenheit" wurde Heidegger in den fünfziger und sechziger Jahren anschlussfähig für fernöstliche Meditationslehren, ökologischen Schongang und diverse Szenarien zum Sprung heraus aus dem Hamsterrad der Moderne. Zu den Gewährsleuten dieser Kultur des Ausstiegs zählte nicht nur Martin Heidegger, sondern unter anderen auch Ernst Jünger, der sich "immer tiefer in das Mysterium der Blumen" versenkte und den "Waldgang" antrat, sowie sein Bruder Friedrich Georg, der das "lieblose Verhältnis gegen unsere Mutter Erde" geißelte und ein "neues Denken" in Aussicht stellte, dem durch "Schweigen und Ruhe" das "Hüten" der "Substanz" gelingen sollte.

Der junge Historiker Daniel Morat hat jenes Heidegger-Wort, in dem vom Umschlag des "Wollens" ins "Warten" die Rede ist, in einem bislang unveröffentlichten Brief an Kurt Bauch aufgespürt und benutzt es als Schlüssel, der das Zeitfenster der Jahre 1920 bis 1960 öffnet und einen neuen Blick auf das Denken Heideggers und der Brüder Jünger erlaubt. Das Ergebnis seiner Recherche wird in wünschenswerter Knappheit im Titel seines Buches kundgetan: Verhandelt wird der Übergang "von der Tat zur Gelassenheit", beschrieben wird die Verbindung zwischen dem "heroischen Aktivismus" der Jahre bis 1933 und der vornehmen "Gelassenheit", die später als krisenfeste Haltung in schweren Zeiten empfohlen wird. Das Misstrauen gegen diese Haltung steht Morat ins Gesicht geschrieben.

Im ersten Teil, der nicht der "Gelassenheit", sondern noch dem Denken der "Tat" gewidmet ist, bewegt sich Morat in einem gut erforschten Gebiet, ohne wesentliche neue Entdeckungen oder Einsichten beisteuern zu können. Ernst Jüngers Rolle in der nationalrevolutionären Publizistik vor 1933 wird ebenso beleuchtet wie diejenige seines Bruders Friedrich Georg ("Wir werden Europa in die Luft sprengen"). Durch einige Archivfunde wird das Bild von Heideggers nationalsozialistischem Engagement bereichert; so erfährt man, dass Heidegger vor dem Antritt des Freiburger Rektorats, im März 1933, nach einem Weg, "um sich in den Apparat einzuschalten", gesucht hat. Verblüfft-verstört nimmt man seine Bemerkung aus dem Jahre 1936 zur Kenntnis: "Der N.S. wäre schön als barbarisches Prinzip - aber er sollte nicht so bürgerlich sein."

All dies fügt sich ins Bild einer Verzahnung von Wort und Tat, die Friedrich Georg Jünger schon früh beschworen hat: "Jeder Kampf, der auf einer blutmäßigen Idee beruht, ragt in die Körperwelt hinein. Er wird einheitlich geführt, vom philosophischen System bis zum letzten Faustschlag, der für die Idee ausgeteilt wird. Und wer diese bejaht, muß auch den letzten Faustschlag bejahen."

Richtig spannend wird dieses Buch, wenn Morat auf den Umschwung im Denken Heideggers und der Brüder Jünger zu sprechen kommt, also auf die Rückzugsstrategien in der sogenannten "inneren Emigration". Die Kämpfer wischen sich den Schweiß von der Stirn und steigen ins Abkühlbecken der Geschichte. Keine Rede ist mehr vom "Sprengen", "Einschalten" oder "Mobilmachen", jenen technisch-militärischen Aktivitäten, die zuvor noch zu den Lieblingsbeschäftigungen der Schreibtischtäter gehörten. Sie "tagen" nun, wie Ernst Jünger kurz vor Kriegsende schreibt, "im Bauche des Leviathan". Die Ergebnisse dieser virtuellen, Jahrzehnte währenden Tagung entfaltet Morat zu einem eindrucksvollen Dreifach-Porträt. Seltsam bruchlos wird das Gefühl, einem "Leviathan", einer ungeheuren Macht ausgesetzt zu sein, von den Jünger-Brüdern und auch von Heidegger über das Kriegsende hinaus kultiviert. Den 8. Mai 1945 bezeichnet Heidegger als den Tag, an dem "die Welt ihren Sieg feierte und noch nicht erkannte, dass sie seit Jahrhunderten schon die Besiegte ihres eigenen Aufstandes ist". Als Kommentar zu dieser Lesart der geschichtlichen Entwicklung führt Morat ein beißendes Zitat Hannah Arendts aus dem Jahre 1949 an: dass nämlich der "Durchschnittsdeutsche" die "Ursachen des letzten Krieges nicht in den Taten des Naziregimes, sondern in den Ereignissen" suche, "die zur Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies geführt haben".

Angesichts des bruchlosen Verhängnisses, das ihnen vor Augen schwebt, sehen die Brüder Jünger und Heidegger keinen Anlass, selbst einen Schnitt zu ziehen und Rechenschaft über ihre Verstrickung zu leisten. "Vor allem", so schreibt Jünger, sollten "wir uns nicht in die Situation drängen lassen, als hätten wir uns zu entschuldigen". Heidegger dreht den Spieß um und brüstet sich damit, das gewaltige Ausmaß des Verhängnisses der Moderne überhaupt erst erkannt zu haben. Gerhard Nebel, der Verehrer Ernst Jüngers und Heideggers, sekundiert und will mit deren Hilfe verhindern, dass "wir, wie es der ganze Westen tut, im Misthaufen des Nichts grunzend und mit Wollust wühlen". All diese Wirrungen und Wendungen werden von Morat kundig nachvollzogen.

Etwas blass bleibt bei Morat die Figur Ernst Jüngers. Ungestellt bleibt die Frage, wie auf Jünger das Schicksal seines Sohnes gewirkt haben mag, der kurz vor Kriegsende in einem Strafbataillon in den Tod getrieben wurde. Unerörtert bleibt auch, wie sich seine Drogenexperimente und seine Leidenschaft fürs Käfersammeln zu den militärischen und publizistischen Kraftakten einerseits, den Schriften zum "Frieden" um 1945 andererseits verhalten. Jedenfalls ist Jünger ein Irrlicht, bei dem anders als bei Heidegger und seinem Bruder Friedrich Georg immer wieder unverhohlene oder auch verstiegene Gedanken durchbrechen. Jünger bekennt sich zum Gefühl des "Ekels" angesichts der "Waffen, deren Glanz ich so geliebt", aber er feiert auch ausgerechnet die Astrologie als Form des Protests gegen "Uniformierung" und als Bekenntnis zur "Schicksalszeit".

Morat schildert die personellen und institutionellen Zusammenhänge, in denen Heidegger und die Jünger-Brüder als vermeintliche Außenseiter, als "freie Heroengemeinschaft" nach dem Krieg ihre Fäden ziehen; so stellt die Bayerische Akademie der Schönen Künste einen gepflegten Rahmen für diverse Warnungen vor dem Weltschicksal bereit. Zu Gehör gebracht wird dort vor allem die Kritik an der Technik, die von allen drei Autoren forciert wird. Als historisch-philologischen Leckerbissen bietet Morat hierzu auch eine Analyse der verschiedenen Fassungen von Friedrich Georg Jüngers bekanntester Schrift "Perfektion der Technik", deren Entstehungsgeschichte von 1939 bis 1946 reicht.

Das Unbehagen an den "Machenschaften" der "Technik" ist ein Symptom der Verunsicherung, von der das "konservative Denken", in das Morat Heidegger und die Jünger-Brüder auf arg schematische Weise einordnet, insgesamt befallen worden ist. Was genau soll denn konserviert werden, wenn die "konservative Revolution" in ein Zerstörungswerk gemündet ist und die Demokratie sich mit der industriellen Revolution verbündet hat? Konserviert wird zunächst mal die eigene Sonderrolle. Die Identitätskrise des konservativen Denkens, die bis heute nicht überwunden ist, zeigt sich bei Heidegger und den Jünger-Brüdern an der Mutwilligkeit, mit der sie die Moderne herausfordern, und an der Hilflosigkeit, von der sie befallen werden, wenn es um eine Praxis jenseits des "Wartens" und "Hütens" geht.

DIETER THOMÄ

Daniel Morat: "Von der Tat zur Gelassenheit". Konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger 1920-1960. Wallstein Verlag, Göttingen 2007. 592 S., geb., 48,- [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Magna cum laude. Über die Gemeinsamkeiten im Denken von Martin Heidegger, Ernst Jünger und seinem Bruder Friedrich Georg Jünger ist ja schon einiges veröffentlicht worden, meint Thomas Meyer. Doch Daniel Morat ist nun der "mit Abstand" überzeugendste Anlauf gelungen, die drei nebeneinander zu stellen und dankbarerweise nicht zu einer Einheit "zusammenzuschweißen". Dass Heidegger und die Jüngers nicht über einen Kamm geschert, sondern jeweils "minutiös" betrachtet und die Verschiebungen in ihrem Denken jeweils für sich geschildert werden, hält Meyer dann auch für den größten Vorzug des Buches. Lobende Erwähnung findet in Meyers recht akademischer Besprechung außerdem Morats "spärlicher, aber präziser" Einsatz des moralischen Diskurses.

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