Woran sollen Unterricht und Erziehung sich orientieren, um zu konstruktiver, gewaltfreier Konfliktbewältigung und friedlicher Koexistenz zu befähigen? Eine konkrete Chance bietet das Konzept der interkulturellen Erziehung, das sich orientiert an den Menschenrechten, an Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit. Insbesondere die Geographie scheint offen für die interkulturelle Erziehung, weil sie sich genuin mit dem Eigenen und dem Fremden beschäftigt oder, in traditionellen Begriffen, mit Heimat und Welt. Aus dem Verständnis von Geschichte als aktuellem Erfahrungsraum erwuchs die Motivation, die Vorgeschichte der interkulturellen Erziehung im Geographieunterricht zu untersuchen, um Einsichten und Entscheidungshilfen zu gewinnen. Der interdisziplinäre Ansatz der Studie und die Methoden der interpretativen Sozialforschung ermöglichen eine ideologiekritische Deutung der historischen Konzepte zur Völkerversöhnung und Völkerverständigung.
«Die Studie leistet einen überfälligen Beitrag zur Aufklärung der Geographiedidaktik über ihr nationales Selbstverständnis. Und diese aufklärende Wirkung muß nicht auf die Geographie und die Didaktik beschränkt bleiben, werden hier doch die Grundmuster eines prekären nationalen Bildungsverständnisses freigelegt, an dessen Legitimation auch ein breites Spektrum deutscher Erziehungswissenschaftler eifrig mitgearbeitet hat.» (Klaus Seitz, Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik)