Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 1,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Allein der Bezug auf den Umstand, dass die Abwicklung und die Übernahme ehemaliger NVA-Soldaten in die Bundeswehr einen in der deutschen Militärgeschichte einzigartigen Prozess darstellt, da sich niemals zuvor eine Armee friedlich, aus freien Stücken und unter der tatkräftigen Beteiligung ihrer Soldaten aufgelöst und einem einstigen Gegner übergeben hat, lässt die Schwierigkeit erkennen, einen solchen reintegrativen Vorgang mit einem anderen zu vergleichen. Dennoch: Die Jahre 1945 und 1989 markieren nicht nur für die Geschichte als Daten des beginnenden Trennungs- bzw. des Vereinigungsprozesses beider deutscher Staaten, sondern auch für die Militärsoziologie zwei höchst bedeutsame Zäsuren, die ihre vergleichende Gegenüberstellung legitimieren. Zu beiden Zeiten mussten ehemalige Soldaten als eine mehr oder weniger große aktive Bevölkerungsgruppe in die zivile Gesellschaft integriert werden, was weder 1945 und in den Jahren danach noch 1989/90 eine rein inner- oder zwischendeutsch, sondern vielmehr eine international zu regelnde Realität war. In der folgenden Arbeit nun soll ein Vergleich zwischen den politischen Hintergründen angestellt werden, vor denen nach 1945 und nach 1989 eine Reintegration der jeweiligen ehemaligen Berufssoldaten gedacht werden konnte. Mit einem solchen Vergleich wird indes eine terra incognita betreten, fehlen doch derart vergleichende Studien bisher fast völlig. Aufgrund des Umfangreichtums und der Komplexität dieser Thematik kann im Rahmen dieser Arbeit keine vollständige Berücksichtigung aller vielleicht wichtigen Vergleichsmomente geleistet werden. Es sollen weder einzelne Übernahme- und Integrationsmodalitäten, noch die Geschichte von Bundeswehr und NVA oder die der militärischen Tradition in Deutschland nachgezeichnet werden. Vielmehr wird für den angestrebten Vergleich nur ein Aspekt herangezogen werden: die Frage nach der Verhandlungsstellung der Soldaten, also nach ihrem politischen Nutzen, auf den sie sich bei einer politischen Reintegration in die Gesellschaft überhaupt berufen konnten.
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