Was für ein umfangreiches Werk! Würde der Autor nicht so komprimiert schreiben, wäre dieses Buch locker über 1000 Seiten stark. Trotz des kompakten Schreibstils ist dieses Buch gut verständlich zu lesen. Gründlich und umfangreich bleibt es aber alle Mal.
Gian Luca Carigiet, dessen zwei Vornamen
von ihm selbst in Anlehnung an die zwei Evangelisten des NT (Johannes und Lukas) selbst gewählt sind,…mehrWas für ein umfangreiches Werk! Würde der Autor nicht so komprimiert schreiben, wäre dieses Buch locker über 1000 Seiten stark. Trotz des kompakten Schreibstils ist dieses Buch gut verständlich zu lesen. Gründlich und umfangreich bleibt es aber alle Mal.
Gian Luca Carigiet, dessen zwei Vornamen von ihm selbst in Anlehnung an die zwei Evangelisten des NT (Johannes und Lukas) selbst gewählt sind, wagt einen Gang durch die in der Bibel verzeichnete Menschheitsgeschichte mit Ausblick in noch zukünftige Ereignisse. Er greift dabei die drei Ur-Fragen aller Menschen auf: „Woher kommen wir, weshalb sind wir [hier] und wohin gehen wir?“ (S. 15).
Weil der Autor sein Anliegen an Menschen vornehmlich im „Westen“ richtet, zeigt er die Wurzeln unserer philosophischen und naturwissenschaftlichen Denkweise, unsere Welt zu sehen und zu interpretieren, auf. Alle wichtigen Namen hierzu werden genannt und folgerichtig verknüpft. So erfährt der Leser auch warum für uns gebildete Menschen unser eigenes Denken den höchsten Stellenwert einnimmt: „“Ich denke, also bin ich“ … In der Nacht vom 10. zum 11. November 1619 fährt René Descartes dieser Gedanke wie ein Blitz durch den Kopf, und seither hat nicht mehr die Bibel, sondern das eigene Denken des Menschen das letzte Wort.“ (S. 25) Darauf aufbauend werden Erkenntnistheorie, Evolution, Hinweise auf Planung in der Schöpfung und die wichtige Unterscheidung zwischen Mikro- und Makroevolution ausgeführt.
Sehr interessant ist auch die Auseinandersetzung des Autors mit herkömmlichen und revidierten Chronologien (z.B. S. 93ff). Vielleicht kann man hier mit dem Auto nicht immer einer Meinung sein, aber die angeführten Argumente sind nicht prompt von der Hand zu weisen.
Dem Leser wird beim Lesen früh bewusst, dass für Carigiet die Bibel einen ganz besonderen Stellenwert einnimmt. Somit geht er der Entstehung der Bibel und den damit verbundenen historischen Prozessen (Schreibkunst, Handschriften, …) auf den Grund. Der Leser bekommt hier einen verbalen Archäologiemuseumsrundgang.
Sowohl für die Sintflut und deren globale Auswirkungen auf unsere Zeit heute und die von Gott festgesetzte Altersgrenze des Menschen von 120 Jahren, gibt der Autor eine ganze Reihe wissenschaftlicher Erklärungen (S. 182ff). Es folgen die Themengebiete Dinosaurier, Völkerwanderungen und die ersten Großkulturen.
Ganz besonders spannend fand ich die Einordnung des Lebens Josephs in die ägyptische Pharaonenforschung. So plädiert der Autor für die Dynastie Sesostris III (S. 279ff).
Nachdem der Autor die weitere Geschichte Israels ausführt und erläutert, wurde es für mich wieder ab der Zeitepoche Nebukadnezers besonders interessant. Dort verweist der Autor auf einen Satz, der auch heute nicht aktueller sein könnte: „Humanität ohne Divinität wird zur Bestialität!“ (S. 333). Nach einigen weiteren Ausführungen über erfüllte Prophezeiungen zum Kommen des Messias, wird es bei der Sternbildforschung für den „Stern von Bethlehem“ nochmal atemberaubend spannend (S. 378ff). Der Hauptteil des Buches endet somit dann mit Ausführungen zur Endzeit.
Im kurzen Anhang, dieses fast 600 Seiten starken Werkes, sind meiner Meinung nach die Ausführungen zur biblischen Chronologie am bedeutsamsten (S. 543ff).
Fazit: Wenn man in der christlichen Literatur etwas belesen ist, wird man feststellen, dass man sich mit diesem einen Buch viele andere gute Bücher „spart“, weil Carigiet gründlich recherchiert, zusammenfasst und viele Puzzleteile logisch zusammenbringt. Dass dieses Buch nun in der dritten Auflage erscheint, wundert mich daher nicht. Ich bin sehr dankbar dieses Buch in meinem Regal zu haben, denn ich werde es sicherlich noch so manches Mal konsultieren. Gute Bücher sind eben auch gute Freunde!