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Ingo Springenschmid erweist sich als Autor wie als Künstler als ein ebenso eigenwilliger wie origineller Verfechter des "gebrochenen Worts" - Frei nach der Devise "Schreiben haftet für das Papier": ein Stellen der Worte von Fall zu Fall, ihnen auflau- ernd wie verlorenen Gegenständen."Zu Fall und Stelle" dokumentiert sein poetisches Werk seit den 1960er Jahren, deren Schreibanfänge von Robert Musil ebenso inspiriert wurden wie von Jean Paul: "Seinem ,gedrückten Blatt' verdanke ich diesbezüglich, mich vor dem Plattgedrückten und Ausgewalzten gewarnt zu haben. - Meine Parallelgedichte sind…mehr

Produktbeschreibung
Ingo Springenschmid erweist sich als Autor wie als Künstler als ein ebenso eigenwilliger wie origineller Verfechter des "gebrochenen Worts" - Frei nach der Devise "Schreiben haftet für das Papier": ein Stellen der Worte von Fall zu Fall, ihnen auflau- ernd wie verlorenen Gegenständen."Zu Fall und Stelle" dokumentiert sein poetisches Werk seit den 1960er Jahren, deren Schreibanfänge von Robert Musil ebenso inspiriert wurden wie von Jean Paul: "Seinem ,gedrückten Blatt' verdanke ich diesbezüglich, mich vor dem Plattgedrückten und Ausgewalzten gewarnt zu haben. - Meine Parallelgedichte sind wiederum nichts weiter als poetische Reflexionen über die Musilsche Parallelaktion, mit der sich, als historischer Abstraktion, die Simultaneität einer ,Bürokratie der Sätze' und einer ,Flucht nach vorne' mit der Simultaneität ,affektives Ding' / ,Agonie der Dinge" - im Raoul Hausmannschen Sinn verbinden ließe."
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.06.2012

Tennis und Satzbau

Literatur handelt immer schon von den Möglichkeiten des Literarischen. Den "Satzbau" lernt man aber eher - folgt man Arno Geigers Roman "Schöne Freunde" - auf dem Tennisplatz. Über mögliche Varianten "Zu Fall und Stelle" der Sprache erkundige man sich von nun an im neuen Buch von Ingo Springenschmid, der das Literarische (den Satz) mit dem Bildnerischen (den Raum) in eindrückliche Konstellationen bringt. Es gibt kaum eine literarische Biographie nach 1945, in der individuelle Abgrenzung zu gängigen literarischen Verfahrensweisen in eine dermaßen radikale ästhetische Praxis umschlägt wie in der des 1942 als Sohn des NS-Autors Karl Springenschmid geborenen österreichischen Dichters und bildenden Künstlers Ingo Springenschmid: Geschichte wird unter "Ideologieverdacht" gestellt. Mit dem Wissen der Avantgarden im Gepäck versagt der Autor seiner Literatur jeden Sinnzusammenhang, sobald ein Inhalt am Horizont erscheint, wird die Laufrichtung geändert. Der Autor ist darum bemüht, aus der Sprache jenes Potential herauszuschälen, das unter dem Druck des Verstehenmüssens und dem Gesetz der Narration verloren zu sein scheint. Nun liegt sein poetisches Werk in einem ansprechenden Band erstmals gesammelt vor. (Ingo Springenschmid: "Zu Fall und Stelle". Klever Verlag, Wien 2012. 128 S., geb., 19,90 [Euro].) thal

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