An der Ostsee von der Wikingermetropole Haithabu ins dänische Haderslev (Hadersleben) - grenzenlos führt dieser Reiseführer seine Leserinnen und Leser über die Landbrücke, auf der das deutsche Schleswig-Holstein und das dänische Jütland liegen.Vom Welterbe Haithabu und dem Wallsystem Danewerk geht die Reise über die geschichtsträchtige Dom- und Museumsstadt Schleswig an der Schlei entlang quer durch die Landschaft Angeln in die Rum-Stadt Flensburg und weiter nach Glücksburg bis zur Geltinger Birk direkt an der Ostsee.Von der Flensburger Förde führt der Weg dann über Sønderborg (Sonderburg) zur Insel Als (Alsen) und weiter Richtung Norden über die Hafenstadt Aabenraa (Apenrade) nach Haderslev (Hadersleben) und Christiansfeld bis zum Fluss Kongeå (Königsau). Zum Abschluss werden die Orte links und rechts des alten Ochsenweges vorgestellt, der in Dänemark hærvej (Heerweg) genannt wird.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.07.2021Eisgekühlter Bommerlunder
Ein Jahrhundert liegt es zurück, dass das Schicksal Schleswigs endgültig entschieden wurde, soweit überhaupt etwas endgültig sein kann. Ein Volksentscheid erbrachte, dass Nordschleswig der Süden von Dänemark wurde, Südschleswig aber der Norden von Deutschland. Damit lebt es sich gut, die Grenze ist keine Trennung. Aber so verschwimmt auch, wie das frühere Herzogtum Schleswig, immer ein politischer Zankapfel, ausgesehen hat. Auf seiner Ostseite reichte es von Schleswig, das den Namen gab, bis nach Haderslev. Barbara Post und Stefan Lipsky, die in einem "Tourenbegleiter" auch schon den nordseebestimmten Westteil Schleswigs beschrieben haben, machen dies hier für den ostseebestimmten Osten. Obwohl die Kürze bei den beiden Autoren Prinzip ist, brauchen sie allein für Schleswig, die "erste Stadt in Nordeuropa", zwanzig Seiten. Weil es dort so viel zu sehen gibt. Etwa auf der Hälfte des Buches wird die Grenze bei Flensburg passiert. Es spricht für das entspannte deutsch-dänische Verhältnis, wenn als Sehenswürdigkeiten selbst Orte gelten, die für deutsch-dänische Konflikte stehen. Der gewaltige bronzene Idstedt-Löwe etwa steht seit zehn Jahren wieder in Flensburg. Gewidmet war er einst den dänischen Gefallenen in der Schlacht bei Idstedt 1850, was ihn umgekehrt zum Symbol für die Niederlage der Schleswig-Holsteiner machte. Vierzehn Jahre später kam der Löwe als preußische Kriegsbeute nach Berlin, später nach Kopenhagen, schließlich, nach vielen Kontroversen, an seinen jetzigen Ort. Auch die Düppeler Schanzen stehen für den Krieg. Die dänische Niederlage 1864 führte dazu, dass Schleswig-Holstein preußisch wurde. Nun muss sich nicht jeder Feriengast für die Details einer wechselvollen Geschichte interessieren. Der "Tourenbegleiter" bietet auch sonst eine Fülle von Anregungen, sei es der Honigkuchenbäcker von Christiansfeld oder Gravenstein, wo die königlich-dänische Familie einen Sommersitz hat und woher die berühmte Apfelsorte ihren Namen hat. Auch ist zu erfahren, was es mit dem Bommerlunder auf sich hat, er wurde einst in Bommerlund gebrannt. Aber das ist lange vorbei. Immerhin erinnert ein Gedenkstein noch daran. F.P.
"Von Haithabu nach Haderslev. Tourenbegleiter von Schleswig-Holstein nach Dänemark" von Barbara Post und Stefan Lipsky. Boyens Buchverlag, Heide 2021. 184 Seiten, 212 Abbildungen. Broschiert, 14,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Jahrhundert liegt es zurück, dass das Schicksal Schleswigs endgültig entschieden wurde, soweit überhaupt etwas endgültig sein kann. Ein Volksentscheid erbrachte, dass Nordschleswig der Süden von Dänemark wurde, Südschleswig aber der Norden von Deutschland. Damit lebt es sich gut, die Grenze ist keine Trennung. Aber so verschwimmt auch, wie das frühere Herzogtum Schleswig, immer ein politischer Zankapfel, ausgesehen hat. Auf seiner Ostseite reichte es von Schleswig, das den Namen gab, bis nach Haderslev. Barbara Post und Stefan Lipsky, die in einem "Tourenbegleiter" auch schon den nordseebestimmten Westteil Schleswigs beschrieben haben, machen dies hier für den ostseebestimmten Osten. Obwohl die Kürze bei den beiden Autoren Prinzip ist, brauchen sie allein für Schleswig, die "erste Stadt in Nordeuropa", zwanzig Seiten. Weil es dort so viel zu sehen gibt. Etwa auf der Hälfte des Buches wird die Grenze bei Flensburg passiert. Es spricht für das entspannte deutsch-dänische Verhältnis, wenn als Sehenswürdigkeiten selbst Orte gelten, die für deutsch-dänische Konflikte stehen. Der gewaltige bronzene Idstedt-Löwe etwa steht seit zehn Jahren wieder in Flensburg. Gewidmet war er einst den dänischen Gefallenen in der Schlacht bei Idstedt 1850, was ihn umgekehrt zum Symbol für die Niederlage der Schleswig-Holsteiner machte. Vierzehn Jahre später kam der Löwe als preußische Kriegsbeute nach Berlin, später nach Kopenhagen, schließlich, nach vielen Kontroversen, an seinen jetzigen Ort. Auch die Düppeler Schanzen stehen für den Krieg. Die dänische Niederlage 1864 führte dazu, dass Schleswig-Holstein preußisch wurde. Nun muss sich nicht jeder Feriengast für die Details einer wechselvollen Geschichte interessieren. Der "Tourenbegleiter" bietet auch sonst eine Fülle von Anregungen, sei es der Honigkuchenbäcker von Christiansfeld oder Gravenstein, wo die königlich-dänische Familie einen Sommersitz hat und woher die berühmte Apfelsorte ihren Namen hat. Auch ist zu erfahren, was es mit dem Bommerlunder auf sich hat, er wurde einst in Bommerlund gebrannt. Aber das ist lange vorbei. Immerhin erinnert ein Gedenkstein noch daran. F.P.
"Von Haithabu nach Haderslev. Tourenbegleiter von Schleswig-Holstein nach Dänemark" von Barbara Post und Stefan Lipsky. Boyens Buchverlag, Heide 2021. 184 Seiten, 212 Abbildungen. Broschiert, 14,95 Euro.
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