Im Jahr 1608 wurde die Grazer Erzherzogin Maria Magdalena mit dem toskanischen Thronfolger Cosimo de' Medici verheiratet und war damit vorrangig ein Objekt politischer Interessen. In der Studie wird der Lebensweg dieser adeligen Frau von Kindheit, Jugend und Erziehung bis zur Eheschließung anhand zum Teil erstmals ausgewerteter Quellen untersucht. Die Auseinandersetzung berücksichtigt auch die rechtlichen und ökonomischen Aspekte des fürstlichen Ehevertrags und zeichnet anhand des historischen Reiseberichts die Reise der Braut an den Hof des Bräutigams und die Hochzeitsfeierlichkeiten in Florenz nach. Diese exemplarische Betrachtung des Lebens einer Habsburgerin stellt einen wichtigen Beitrag zur kultur-, rechts- und sozialwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den fürstlichen Höfen in Graz, Florenz und Madrid als Drehscheiben dynastischer Heiratspolitik dar.
«Die Arbeit von Susanne Helene Betz verdeutlicht am Beispiel von Jugend und Heirat Maria Magdalenas von Österreich Werdegang und Stellung einer Fürstentochter innerhalb des transnationalen Netzwerkes der Dynastien im Europa der Frühen Neuzeit. Ferner bietet die Untersuchung einen guten Überblick über die aktuelle Hofforschung sowie eine kundige Auseinandersetzung mit den juristischen und sozialen Voraussetzungen und Implikationen von Heiratspraktiken. Auf einer untergeordneten Ebene vergrößert Betz das Wissen um die prestigereiche Herkunft der Habsburgerin, welche die Florentiner Historiografie allzu einseitig dargestellt hatte.» (Ilaria Hoppe, Sehepunkte)