Anhand der internen und öffentlichen Kommunikation deutsch-jüdischer Vereine untersucht Anna Ullrich, wie gesellschaftlicher Antisemitismus in diesen Organisationen wahrgenommen, bewertet und bewältigt wurde. Erstmals werden dabei die Verhaltens- und Gefühlsempfehlungen, welche die Vereine ihren Mitgliedern anboten, systematisch herausgearbeitet und deren langfristige Entwicklung zwischen Erstem Weltkrieg und den ersten Jahren des Nationalsozialismus in die Analyse miteinbezogen. Aus der Vielzahl an Ratschlägen, Hinweisen, Warnungen, Empfehlungen und Aufforderungen werden die vielfältigen Diskussionen rekonstruiert, die immer wieder um die Frage nach einem adäquaten Umgang mit antisemitischen Erfahrungen in Deutschland kreisten. So ermöglicht die Studie eine differenzierte Betrachtung der vereinsinternen Aushandlungsprozesse und gibt neue Einblicke in das Verhältnis von jüdischen und nichtjüdischen Deutschen im Untersuchungszeitraum.
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"Detailliert hat Ullrich die Aushandlungsprozesse im deutschen Judentum über die antisemitischen Erfahrungen beleuchtet und damit jene Verbindungslinien zwischen Krieg, Republik und Nationalsozialismus in den Blick genommen, die in der Geschichtswissenschaft bisher unterbelichtet waren."
Ulrich Wyrwa in: Historische Zeitschrift 310 (2020), 245-246
Ulrich Wyrwa in: Historische Zeitschrift 310 (2020), 245-246