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  • Buch mit Leinen-Einband

Produktdetails
  • Verlag: Beck
  • Seitenzahl: 384
  • Deutsch
  • Abmessung: 230mm
  • Gewicht: 706g
  • ISBN-13: 9783406337970
  • ISBN-10: 340633797X
  • Artikelnr.: 22414839
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2009

Die großen Ökonomen
Eine neue und eine alte Kompilation im Wettbewerb

Hat es einen Sinn, das Leben und das Werk berühmter Ökonomen der Vergangenheit zu studieren? Die Ansichten gehen auseinander. Der Nobelpreisträger Robert Solow äußerte einmal abschätzig, dass es wenig Sinn habe, sich mit obsoleten Theorien und ihren Schöpfern zu befassen.

Andererseits erweckt die moderne Ökonomik nicht gerade den Eindruck, den Herausforderungen der Gegenwart gewachsen zu sein. Wie anders ließe sich das Comeback von John Maynard Keynes in der aktuellen Krise erklären? Die Beschäftigung mit den Altvordern mag mancherlei Nutzen stiften, vor allem, falls einige Kritiker mit ihrer Einschätzung recht behalten sollten, dass alle wichtigten ökonomischen Thesen längst geäußert worden sind.

Eine Übersicht über Leben und Werk der bedeutendsten Ökonomen bietet eine von dem Grazer Ökonomen Heinz D. Kurz herausgegebene Zusammenstellung, deren erster Teil erschienen ist. Der zweite Teil folgt im Frühjahr. Der erste Teil beginnt in der frühen Neuzeit und endet mit Gustav Schmoller, also mit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Antike Autoren behandelt der Band nicht, was aber kein Nachteil sein muss, da vergangenene Versuche, Denker wie Platon oder Thomas von Aquin in die Reihe großer Ökonomen einzuordnen, etwas gekünstelt wirkten. Die Beiträge sind durchweg kompetent und gut lesbar geschrieben. Die Autoren bewegen sich auf gut gebahnten Wegen. Niemand wagt sich an die Neuinterpretation eines Klassikers heran, was für ein einführendes Werk, das sich vor allem an Studenten und interessierte Laien weden dürfte, auch kein Fehler ist.

Der zweite Teil wird ebenfalls 18 Porträts enthalten und bis in die Gegenwart reichen, indem er zeitgenössische Ökonomen wie Paul Samuelson, Kenneth Arrow, Amartya Sen sowie den vor nicht allzu langer Zeit verstorbenen Milton Friedman behandelt. Die Definition eines "Klassikers" ist nicht in Stein gemeißelt und hängt vom Herausgeber eines solchen Werkes ab. Neben unbestrittenen Meistern wie John Maynard Keynes und Joseph A. Schumpeter lassen Namen wie Thorstein Veblen und vor allem Piero Sraffa persönliche Vorlieben von Kurz erkennen.

Der Grazer Ökonom bezeichnet seinen Zweibänder als Nachfolger des von seinem Tübinger Kollegen Joachim Starbatty im Jahre 1989 herausgegebenen gleichnamigen Werks. "Der Starbatty" ist kürzlich als Nachdruck veröffentlicht worden und tritt damit in direkte Konkurrenz zum "Kurz". Die 28 Beiträge sind von vergleichbarer Länge, von ebenfalls kompetenten Autoren geschrieben, gut lesbar und auch nach dem Prinzip "Leben-Werk-Wirkung" aufgebaut. Dass die Beiträge zwei Jahrzehnte alt sind, schadet nicht. Die Bewertung keines bedeutenden Ökonomen der Dogmengeschichte hat sich seitdem grundlegend verändert, auch wenn zum Beispiel über den Anführer der deutschen Historischen Schule, Gustav Schmoller, in den vergangenen zwanzig Jahren viel publiziert worden ist.

Starbatty beginnt, anders als Kurz, mit den antiken und mittelalterlichen Autoren Platon, Aristoteles, Thomas von Aquin und Thomas Morus, dafür endet seine Ökonomenschau aber bereits mit John Maynard Keynes und Walter Eucken Mitte des 20. Jahrhunderts. Die großen Ökonomen der zweiten Jahrhunderthälfte wie Samuelson oder Friedman fehlen - obwohl zumindest diese Koryphäen bereits Ende der achtziger Jahre die von Starbatty als Aufnahmekriterium genannte Definition eines Klassikers erfüllten: "Unter Klassikern verstehen wir diejenigen, die unser Denken so bereichert haben, dass ohne sie unsere Auffassung von der Welt und ihrer Gestaltung eine andere wäre, die zeitlos gültige Antworten auf grundsätzliche Fragen gegeben und uns auf wesentliche Probleme aufmerksam gemacht haben oder die ein wesentliches analytisches Werkzeug zum methodischen Rüstzeug der Ökonomen beigesteuert haben."

GERALD BRAUNBERGER

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.09.2007

Zum Thema
Der Klassiker
Joachim Starbatty (Hrsg.): Klassiker des Ökonomischen Denkens (2 Bände), C. H.
Beck, München 1989.
Ein Standardwerk zur Dogmengeschichte mit Beiträgen über ökonomische Denker von Plato bis Walter Eucken.
Das etwas andere Lexikon
Manfred Gburek: Geld und Gold klipp und klar von A bis Z, Verlag Litera-Tour, München 2007, 29,80 Euro.
Der 1004 Seiten starke Wälzer ist kein normales Lexikon. Gburek erklärt Begriffe aus der Wirtschaft von A wie Aktie bis Z wie Zwangsversteigerung. Doch dabei ergreift er Partei und weist stets auf Missstände hin. Ein Gewinn für jeden Laien, der sich von seinem Finanzberater nicht übers Ohr hauen lassen will.
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